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Kultur: Stefan Hirsig

Ausgerechnet „Mönch“. Das scheint ein unpassender Titel für Stefan Hirsigs wildes Großformat bei Klosterfelde zu sein.

Ausgerechnet „Mönch“. Das scheint ein unpassender Titel für Stefan Hirsigs wildes Großformat bei Klosterfelde zu sein. Die neuen Gemälde eignen sich nur bedingt für einen Andachtsraum: Hirsigs Malgesten auf der Leinwand wirken wie jaulende Gitarrenriffs, er „zersägt“ seine Bildräume mit zackigen Schablonenformen, als gelte es, mit ohrenbetäubender Perkussion zu konkurrieren und kreiert schillernde Farbinseln, die an Psychedelic Rock erinnern (7500–26 000 Euro).

Betitelt ist die Ausstellung mit dem Satz des Jesuitengelehrten Athanasius Kircher, „The World is Bound with Secret Knots“, was in der Übersetzung eher wie ein Songtitel klingt. Aber es stimmt: Auch in Hirsigs fast berstendem Malerei-Universum (wo schreiende Farben stets durch „Hallräume“ kreideweißer Leerflächen gemildert werden) scheint auf mystische Weise alles verknotet: Design, konstruktive Elemente aus der Architektur, informelle Malerei. Und immer wieder werden Erinnerungen an Punk, New Wave und Indie-Rock wach.

Dazu zeigt Hirsig drei Material-Assemblagen mit zerschnittenen Covern, Schallplatten und bedrucktem Papier (4000 bis 8000 Euro). Wie Reliquien ruhen die schwarzen Vinylscheiben hinter Glas. Teilübermalungen mit dicker Farbe verwandeln die stummen Tonträger erst recht in Objekte der Melancholie. Also doch: Schwebezustände, Anmut, mönchische Konzentration (Zimmerstraße 90/91, bis 25. Mai, Dienstag bis Samstag von 11-18 Uhr).

Jens Hinrichsen

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