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Kultur: Stimmen zählen

SOTTO VOCE Jörg Königsdorf hasst leere Reihen Der Anblick war deprimierend: Gerade mal hundert zahlende Besucher rafften sich letzten Dienstag auf, um im Konzerthaus das SWFSinfonieorchester mit Gerard Griseys „L’ icone paradoxale“ zu hören - und das, obwohl mit Sylvain Cambreling ein Dirigent von internationalem Renommee am Pult stand. Dennoch wäre es wohl zu einfach, in diesem Fall wieder mal das übliche Gejammer über ein moskaufeindliches Berliner Publikum anzustimmen - schließlich kündigen sich solche Katastrophen an.

SOTTO VOCE

Jörg Königsdorf hasst leere Reihen

Der Anblick war deprimierend: Gerade mal hundert zahlende Besucher rafften sich letzten Dienstag auf, um im Konzerthaus das SWFSinfonieorchester mit Gerard Griseys „L’ icone paradoxale“ zu hören - und das, obwohl mit Sylvain Cambreling ein Dirigent von internationalem Renommee am Pult stand. Dennoch wäre es wohl zu einfach, in diesem Fall wieder mal das übliche Gejammer über ein moskaufeindliches Berliner Publikum anzustimmen - schließlich kündigen sich solche Katastrophen an. Wenn also eine Woche vorher nur eine Hand voll Karten verkauft sind, muss ein Veranstalter doch eigentlich alles unternehmen, was in seiner Macht steht, um den Saal irgendwie zu füllen - ob mit zahlendem oder nicht zahlendem Publikum. Denn dass es Neugierige in dieser Stadt gibt, beweisen Veranstaltungen wie die Magma-Schau im letzten November oder ab heute die Märzmusik . Deshalb soll hier auch nicht besonders auf die Moderne unterm Festivaldach aufmerksam gemacht werden, sondern lieber auf das wohl ehrgeizigste Saisonprojekt, dass sich der Rundfunkchor und sein fabelhafter Chef Simon Halsey vorgenommen haben. Neben zwei 40- und 24-stimmigen Monumentalmotetten von Thomas Tallis und Josquin Despresz stehen am Sonntag im Kammermusiksaal nicht nur Werke von Brahms, Ligeti und Tavener, sondern auch noch zwei Uraufführungen auf dem Programm. Man muss nur hingehen.

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