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Kultur: Stradivari auf Welttournee

„Zu rot!“, lautet das Verdikt des spanischen Abgesandten, als ihm Antonio Stradivari das von König Philipp V.

„Zu rot!“, lautet das Verdikt des spanischen Abgesandten, als ihm Antonio Stradivari das von König Philipp V. bestellte Instrument überreichen will. Was der blasierte Höfling nicht ahnt: Der leuchtende Lack deckt eine der edelsten Violinen, die jemals gefertigt worden sind. Der 1963 geborene französische Geigenbauer Frédéric Chaudière versucht den Mythos Stradivari auch für den Laien greifbar zu machen, indem er den bewegten „Lebenslauf“ der troppo rosso wie einen Krimi erzählt, vom beschaulichen Cremona des Jahres 1713 über Mailand, Paris, London und New York, wo sie 1937 dem Virtuosen Bronislaw Huberman von einer überehrgeizigen Mutter für ihren Sohn gestohlen wird, der damit dann als Jazzgeiger durch die Nachtclubs tingelt, bis hin zu Joshua Bell, der sie 2004 für über drei Millionen Dollar erwirbt. Ein kleines Buch über ein großes Instrument. F. H.

Frédéric Chaudière: Geschichte einer Stradivari. A. d. Franz. von Sonja Finck. Wagenbach, Berlin. 141 Seiten, 15,90 €.

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