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Tanz in den Schulen: Geschichten aus der Heimatzone

Bei „Up and Fly“ tanzen Jugendliche aus Angermünde, Berlin, Potsdam, Prenzlau und Schmölln Geschichten aus Potsdam und Brandenburg.

Die Stücke heißen „Heimatzone“, „Stuhlbilder“ oder „Durchbruch zu Dir und Mir“. Es sind die Geschichten von jungen Menschen aus Potsdam und ganz Brandenburg, ihre Sichtweisen auf die Heimat, auf ihren Alltag, ihre Wünsche und Hoffnungen. Es geht darin aber auch um Gewalt und Aggression und um den Traum von einer Welt ohne körperliche, geistige und emotionale Grenzen. Mehr als 50 Jugendliche haben sich in den vergangenen Monaten in sieben Projekten mit dem Thema Heimat auseinander gesetzt. Sie haben Choreografien dafür entwickelt und einstudiert. Sie haben nach Ausdrucksformen für ihre Geschichten, ihre Sichtweisen gesucht. Am morgigen Freitag und Samstag präsentieren sie ihre Stücke im Rahmen von „Up and Fly“ in der „fabrik“ in der Schiffbauergasse.

Sabine Chwalisz ist selbst gespannt, was die jungen Leute an den beiden Tagen auf der Bühne der „fabrik“ zeigen werden. Seit 2004 ist die „fabrik“ mit ihrem Projekt „Tanz in den Schulen“ unterwegs, wie die Künstlerische Leiterin im Gespräch sagt. Anfangs sei dieses Projekt der Jugendarbeit nur auf Potsdam beschränkt gewesen. Doch im vergangenen Jahr erweiterte die „fabrik“ diesen Wirkungsradius über die Stadtgrenzen hinaus. Zu dem Thema „Heimat“ sollten an verschiedenen Schulen Projekte entwickelt werden, in denen sich die Jugendlichen mittels Tanz oder auch Film äußern, ausdrücken, aber auch finden können

„Wir wollten bei der Ausschreibung ziemlich nah an den Jugendlichen sein und haben das Projekt mit Homezone überschrieben“, erzählt Sabine Chwalisz. Doch die erste Reaktion der Jugendlichen war der Wunsch, die ganze Aktion doch schlicht und einfach „Heimatzone“ zu nennen. Eine Klarheit, die Sabine Chwalisz gleichzeitig überrascht und erfreut hat.

Unterschiedliche Themen, Arbeitsweisen, Präsentationsformen und künstlerische Sichtweisen stehen nun in den sieben Stücken nebeneinander und sollen auch in einen Austausch treten. Besonders interessant scheint die Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat von den Schülern aus der Uckermark zu werden. Dort haben sich Prenzlau, Schmölln und Angermünde an dem Projekt beteiligt und ihr Werk „Heimatzone“ genannt. „Viele der Schüler leben auf dem Dorf und fahren jeden Tag mit dem Bus zur Schule“, sagt Sabine Chwalisz. Wie sie Heimat definieren, wie ihr Alltag aussieht, ihre Wünsche und Hoffnungen, das soll auch in „Heimatzone“ seinen Niederschlag finden. Und es wird sich zeigen, ob die Unterschiede groß sind zu den Vorstellungen Potsdamer Schüler oder nicht.

Aus Potsdam kommt auch das Gemeinschaftsprojekt der Waldorfschule und der Comenius-Schule aus Berlin, an der in Integrationsklassen auch Kinder mit Behinderungen am normalen Schulalltag teilnehmen. „Durchbruch zu Dir und Mir“ heißt die gemeinsame Arbeit, in der Grenzen aufgezeigt und überwunden werden sollen, und sei es nur für die Zeit auf der Bühne. „Up and Fly“ führt alle zwei Jahre Kinder- und Jugendprojekte zusammen und bringt den Darstellern und Zuschauern die Vielfalt der Darstellenden Kunst nahe.

Während für die meisten Schüler der Auftritt in der „fabrik“ gleichzeitig eine Premiere ist, war das Stück „Dance“, das von Potsdamer Jugendlichen einstudiert wurde, schon bei den Tanztagen im Mai zu erleben. Trotzdem werden alle die gleichen Erfahrungen haben, wie Sabine Chwalisz sagt. Sie begegnen sich und anderen und erleben den Nervenkitzel vor, auf und hinter der Bühne.

„Up and Fly“ am morgigen Freitag, ab 10 Uhr und Samstag, ab 16 und 18 Uhr in der „fabrik“, Schiffbauergasse. Der Eintritt kostet im Vorverkauf 5 Euro, bis 19 Jahre 3 Euro. An der Abendkasse jeweils 2 Euro Aufschlag. Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 24 09 23

Dirk Becker

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