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Stefan Jürgens und Emese Fay in „Tartuffe“

© Ann-Marie Schwanke/Siegersbusch

Tagesspiegel Plus

„Tartuffe“ im Renaissance-Theater: Der Mensch, das böse Lebewesen

Guntbert Warns hat Molières Stück einen frischen Twist verpasst und kommt dabei ganz ohne plakative Aktualitäts-Leitplanken aus. Ein großer Spaß.

Immer gut, wenn der Dichter höchstpersönlich eingreifen kann. Im Hause Orgon stehen die Dinge Spitz auf Knopf, der pater familias – der sein gesamtes Vermögen und Vertrauen fatalerweise in die Hände des Scharlatans Tartuffe gelegt hat – droht nicht nur enteignet, sondern obendrein im Namen seiner Majestät verhaftet zu werden. Aber dann tritt Molière auf den Plan und verkündet mit all der ihm gegebenen Theaterautorität: „So endet dieses Stück hier nicht!“. Schließlich befinden wir uns immer noch in einer Komödie. Und da wäre ein finaler Sieg des Bösen der guten Stimmung doch abträglich. Also bekommt der Schmierlapp Tartuffe sein Fett weg, während Orgon der Strafe für seine krachende Naivität gerade noch mal entgeht.

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