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Kultur: Teure Tafeln

Altarkunst aus Venedig gastiert in Berlin

Goldener Glanz erleuchtet den Quattrocento-Raum des Bode-Museums. Über sieben Quadratmeter ist die „Pala d’Argento“ groß, ein prächtiger Altaraufsatz mit Christus und den Heiligen, der zwischen 1377 und 1390 im Auftrag des Klostervorstehers Francesco de Grazia entstanden ist. Das Hauptwerk venezianischer Kunst wurde in den letzten Wochen in den Werkstätten der Staatlichen Museen restauriert und gastiert nun bis zum 13. Februar auf der Berliner Museumsinsel. Der Förderverein Venetian Heritage hatte die Restaurierung finanziert.

Für gewöhnlich befindet sich der Aufsatz auf dem Hochaltar der Kirche San Salvador in Venedig, unweit der Piazza San Marco. Dort wird er jedoch von einer großen Leinwand bedeckt, auf der Tizians Darstellung der Verklärung Christi zu sehen ist. Nur an drei Tagen im Jahr – zu Weihnachten, Ostern und zur Feier der Transfiguration am 6. August – wird das Tuch in den Altartisch versenkt und gibt den Blick frei auf das Prachtstück. So erklärt sich auch, weshalb die „Pala d’Argento“ sogar in Italien weitgehend unbekannt ist, selbst bei vielen Kunsthistorikern. Umso größer ist die Sensation, dass der Aufsatz nun fünf Monate lang in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Transport dieses monumentalen Objektes von Venedig nach Berlin war eine Herausforderung. Nach mehr als 600 Jahren hat das Retabel zum ersten Mal Venedig verlassen. Michele Valensise, italienischer Botschafter in Berlin, lobte gestern bei der Übergabe die unbürokratische Kooperation. Gleichzeitig wurde die frisch restaurierte Marmorbüste des Pietro Zeno, geschaffen um 1570 von Alessandro Vittoria, vorgeführt. Das kriegsbeschädigte Meisterwerk der Berliner Skulpturensammlung lagerte jahrzehntelang im Depot. grin

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