Zu den Unterzeichnern gehört auch der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger Günter Grasssik In die Diskussion um das umstrittene Millenniums-Lichtspektakel rund um die Siegessäule haben sich jetzt auch verschiedene deutsche Künstler, Schriftsteller und Historiker eingemischt. Unter dem Motto "Zu viel Schatten auf diesem Licht" appellieren sie an die Politiker und Veranstalter, "auf ein Spektakel zu verzichten, das Missdeutungen hervorruft und Missbrauch ermöglicht".
Günter Grass
Günter Grass ist am Donnerstag in Stockholm von zahlreichen Kindern und Jugendlichen mit wildem Jubel und Gekreische wie ein Pop-Star empfangen worden. Vor einer Veranstaltung in der Deutschen Schule in der schwedischen Hauptstadt umringten die Jugendlichen den 72-jährigen Autor, feierten ihn mit lauten Rufen und verlangten Autogramme.
Als Helmut Kohl am Dienstagabend die vollbesetzte Lübecker Musik- und Kongresshalle betrat, geschah ihm Gutes: Um die 2000 Menschen erhoben sich von ihren Sitzen, jubelten, klatschten und riefen "Helmut, Helmut". Eine Blaskapelle intonierte das Lied von den Heiligen, die hereinmarschieren, und brachte auf diese Weise unfreiwillig einen Hauch von Satire in die Hochstimmung.
Versuchen wir, das Problem anhand der Schöpfungsgeschichte des alten Testaments zu veranschaulichen. Sie hatte dereinst auf ein paar Seiten Bibel Platz.
An seinem Briefkasten klebt ein Schild: "Pakete und Päckchen für Enzensberger werden im Himalaja-Laden angenommen (und umgekehrt)." Der Laden, der die bunte, besinnliche Kunst vom Dach der Welt verkauft, liegt im Erdgeschoss des aus Glas und Beton im Rohgrau der 70er Jahre erbauten Appartementhauses.
Seit der Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Günter Grass wird landauf, landab nach neuen Stars gesucht. Das Problem ist nur, dass Autoren, die vor kurzem noch Entdeckungen waren, dabei schon wieder unter den Tisch fallen: weil nur das unverbrauchte Gesicht zählt.
Der Fortschritt, schrieb vor Jahren Günter Grass, sei eine Schnecke. Der Autor galt seinen linken Freunden damals als rechts, weil er um Verständnis für das aufhaltsame Reformtempo der SPD warb.
Es muss eine lustige Party gewesen sein. Günter Grass tanzte im gestreiften Jackett zu Beatles-Musik vom Plattenspieler, Uwe Johnson sog an seiner Pfeife, Johannes Bobrowski schmuste befeuert vom Schnaps mit einer Blondine, wie am Tage drauf in der Klatschpresse zu lesen war.
Die Neuigkeit hätte Claudia Glenewinkel fast umgehauen: Er bekomme den Nobelpreis, habe Günter Grass am vergangenen Donnerstag, eine halbe Stunde vor der offiziellen Bekanntgabe des Literaturnobelpreises in Stockholm, zu ihr am Telefon gesagt. Sie habe "keinen vernünftigen Satz herausbekommen", erzählt die Pressesprecherin des Steidl-Verlages, der die Bücher von Grass seit 1986 verlegt.
Lange bevor ich ihn kennenlernte mochte ich Günter Grass schon. Die satirische Episode mit dem telegrafisch gesuchten "Führerhund" hatte mich amüsiert - überhaupt schätzte ich unter den frühen Werken die "Hundejahre" am meisten.
Auch als Preisträger bleibt der Literat Günter Grass seinem politischen und kulturellen Engagement treu. Was also macht er mit der Summe, die auf ihn kommt?
Ich kam 1960 nach Berlin. Günter Grass war schon da und wohnte in der Karlsbader Straße am Roseneck.
Es muss im Winter 1986 gewesen sein. Jedenfalls lag Schnee, als wir mit Günter Grass und seiner "Rättin" in der Schweiz auf Lesetour unterwegs waren.
"Der Augenblick zu danken ist nun auch für mich gekommen, ein ersehnter Augenblick, ich brauche es nicht zu sagen." Er sagte es denn doch, Thomas Mann, 1929 vor der Stockholmer Nobelpreis-Akademie.
Wenn es so etwas wie eine nationale Identität gibt (und natürlich gibt es sie, im Guten wie im Schlechten), dann haben "wir Deutschen" heute allen Grund, stolz zu sein, uns zumindest zu freuen, dass Günter Grass so hoch ausgezeichnet worden ist. Und wenn es stimmt, dass nationale Identität neben der Geschichte vor allem durch Sprache und Dichtung gestiftet wird, dann haben wir einen doppelten Grund, Günter Grass zu beglückwünschen.
Genau vor vier Jahrzehnten nach dem Welterfolg der "Blechtrommel" zieht Günter Grass mit 71 Jahren Bilanz: "Mein Jahrhundert" heißt sein jüngst veröffentlichter Erzählungsband mit hundert Kurzgeschichten, der trotz durchmischter Kritiken sogleich die Bestsellerlisten erobert hat. Mit dem Schriftsteller sprach Steffen Radlmair.
Ja, ein Jahrhundertbuch hat Günter Grass geschrieben und gemalt. Nun ist es zwar kein "Jahrhundertwerk", wie Kritiker die als "groß" benoteten Bücher gern bezeichnen.
Eine Woche zwischen Hoffen und Bangen: Wenn die Moderatoren in den Fernsehnachrichten ankündigten, der so sehr ersehnte Frieden rücke immer näher, legte sich ein seliges Leuchten und Glänzen auf ihr Gesicht - gerade so, als hätten sie soeben die frohe Botschaft von der bevorstehenden Erlösung der Menschheit vernommen. Sorgenvoll bebten dagegen die Stimmen, wenn sich die Unterzeichnung des Militärabkommens über den serbischen Truppenabzug wieder einmal verzögerte, die G 8-Verhandlungen in unvorhergesehene Verlängerungsrunden gingen, die Chinesen Nachbesserungen am Entwurf der Sicherheitsresolution verlangten und dabei düster dreinblickend mit dem Veto rasselten.
Der Schriftsteller Günter Grass hat nach längerem Schweigen seine Billigung des Nato-Militäreinsatzes im Kosovo bekräftigt.Im ARD-Kulturweltspiegel vom Sonntagabend sagte Grass: "Ich habe vor jedem Respekt, der Gründe und sehr viele Gründe anführen kann, die gegen diesen militärischen Einsatz in Jugoslawien sprechen.
Günter Grass hat an Bundesregierung und Bundestag appelliert, das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin allen Opfern des NS-Regimes zu widmen."Die Gedenkstätte muß für Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und Politische, kurz: für alle Verfolgten und Vernichteten stehen", sagte Grass in einem Interview.
Auch die still Stunde muß es geben im aufgeregten Berliner Kulturbetrieb.Lissy Tempelhof, von 1963 - 96 Schauspielerin am Deutschen Theater, hat ihrem Publikum eine solche beschert.
BERLIN .Mehrere Demonstrationen legten gestern in Mitte, Prenzlauer Berg und Kreuzberg den Verkehr lahm.
Prophetisches Talent ist Martin Walser nicht abzusprechen.1978, elf Jahre vor dem November der Wende, sagte er: "Ich halte es für unerträglich, die deutsche Geschichte, so schlimm sie zuletzt verlief, in einem Katastrophenprodukt auslaufen zu lassen".
Die Verfolgung von Schriftstellern in aller Welt ist ein zentrales Thema der Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg am kommenden Wochenende.Ihr Präsident György Konrad wird dazu auch Günter Grass begrüßen.
Seit der Wende wandelt sich die Berliner Verlagslandschaft.Mut zum Verlegen beweisen Pioniere, alte Verlage kehren zurückVON CAROLINE FETSCHERZwei Hemisphären hatte der Berliner Bücherplanet, Ost und West.
Die Intellektuellen Frankreichs diskutieren über linkstotalitäre Systeme.Der grüne Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit will, daß auch die deutsche Linke diese Totalitarismus-Retrospektive ernst nimmt.
Von sozialer, demokratischer und freigebiger Natur - ein Menschenfreund von knurriger Noblesse: dem Schriftsteller und Homo Politicus Günter Grass zum 70.GeburtstagVON FRIEDRICH CHRISTIAN DELIUSZugegeben, über Günter Grass ist alles gesagt, fast alles.
Vor 50 Jahren wurde die Gruppe 47 gegründet - von Hans Werner Richter.Er war nicht nur ihr Kopf, er war das Herz dieser berühmtesten Versammlung der deutschen Nachkriegsliteratur.