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Kultur: Till Brönner

Diese Woche auf Platz 39 mit: „That Summer“

Das Leichte ist nicht nur schwer, das Leichte hat es auch manchmal schwer. Till Brönner könnte davon ein Lied singen. Tut er aber nicht. Er kennt bessere Texte. Brönner veröffentlicht auf dem amerikanischen Edel-Jazz-Label Verve, er spielte beim König von Thailand, er ist big in Japan. Der 33-jährige Trompeter und Sänger gilt mittlerweile als der erfolgreichste deutsche Jazz-Export. Vor einigen Tagen trat er im deutschen Fernsehen auf: mit „Bein’ Green“, einem Lied, das früher Kermit der Frosch in der „Sesamstraße“ gesungen hat. Brönner spielte mit der rechten Hand Flügelhorn, mit der linken führte er eine Froschpuppe und sang dazu melancholisch. Brönner sieht nicht gerade aus wie der Typ, der im Horrorfilm als Erster das Monster trifft.

Brönner, aus Viersen stammend, ist im besten Sinne blau-äugig und spielt deshalb längst in seiner eigenen Klasse. Mit 22 hat er sein Debüt als Bandleader aufgenommen, später Hildegard Knef produziert, er spielte mit Pat Metheny und Bootsy Collins, er hat eine eigene Radiosendung und sogar Filmmusik gemacht, für den gerade laufenden Tour-de- France-Film „Höllentour“. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er die letzte Bergetappe nahm und in den Charts auftauchte. In Höhen wo man sonst eher Diana Krall begegnet. Das aktuelle Album überquert leichtfüßig die Grenze zwischen Jazz und Easy Listening. Auf dem Cover sehen wir Brönner, bartschattig, T-Shirt tragend, in Sepia-Tönen fotografiert. Da kann einem toskanisch zumute werden. Nur der Sommer will einfach nicht zu Brönners sonnigem Gemüt passen.

Ralph Geisenhanslüke

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