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Kultur: Tom Petty

Diese Woche auf Platz 38 mit: „Highway Companion“

Das war’s mein Junge, scheint das Cover zu sagen: Ein Astronaut führt einen Affen auf seine Rakete zu. Unterwegssein war immer ein Thema für Tom Petty, aber diesmal riecht es nach Abschied. Eine Tournee vielleicht noch, soll Petty, 55, gesagt haben, dann sei’s gut. Man kann aufhören nach 30 Jahren, muss aber nicht. „I Need A Big Weekend“. Vielleicht genügt das ja schon.

Dieser Reisebegleiter, das dritte Solo-Album ohne die legendären Herzensbrecher, gehört eigentlich in den Katalog von Manufactum. Nur verkauft Tom Petty keine sauteuren Rasierpinsel. Er hat noch nicht mal einen Bart. Aber macht alles von Hand, Bass, Gitarre und diesmal auch Schlagzeug, schlurfend, scheppernd, pappig wie bei Neil Young in der Scheune aufgenommen. Musik für eine lange Strecke, auf der viele seiner Weggefährten anklingen: Roy Orbison und George Harrison, und natürlich seine Seelenverwandten Bob Dylan und Jeff Lynne, dem früheren Kopf des E.L.O., der hier auf seine Cinemascope-Orchestrierung verzichtet und stattdessen klampfend mitwebt an einem auf Autopilot fliegenden Country-Hippie-Songwriter-Teppich.

Petty hatte immer wieder Ärger mit der Musikindustrie. 1981 organisierte er sogar eine Kampagne seiner Fans, weil seine Plattenfirma das Album „Hard Promises“ für 9,98 Dollar in die Läden bringen wollte. Petty bestand auf 8,98 Dollar. Das letzte Album der Heartbreakers „The Last DJ“ (2002) war eine Standpauke gegen die Geldgier. Noch heute nennt er zu hohe Preise und Inhaltsarmut als Hauptgrund für die Dauertalfahrt der Musikbranche. Er selbst bleibt davon verschont. Petty fährt nicht bergab, sondern immer noch den Highway runter, Richtung Süden. Typen wie ihn gibt es in keinem Katalog.

Ralph Geisenhanslüke

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