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Kultur: Ulrich Eckhardt: Danke, Meister

Claus Peymann und Hermann Beil, Berliner Ensemble: 28 Jahre hat Ulrich Eckhardt behauptet, bewiesen und bewahrt, dass Berlin eine Theater- und Musikmetropole war, ist und bleibt; 28 Jahre hat er Mauern durchstoßen, Gräben überbrückt, Perspektiven entworfen, Türen geöffnet. Er hat unsere Träume realisiert.

Claus Peymann und Hermann Beil, Berliner Ensemble: 28 Jahre hat Ulrich Eckhardt behauptet, bewiesen und bewahrt, dass Berlin eine Theater- und Musikmetropole war, ist und bleibt; 28 Jahre hat er Mauern durchstoßen, Gräben überbrückt, Perspektiven entworfen, Türen geöffnet. Er hat unsere Träume realisiert. Und all das mit Tugenden, die in dieser Stadt so selten geworden scheinen: ohne Arroganz und Impertinenz, ohne Besserwisserei und Herablassung. Ein großzügiger Gastgeber eben. Sein Geheimnis: Er geht freundlich auf Menschen zu, und er achtet die Künstler, weil er sie liebt.

Nele Hertling, Hebbel-Theater: Die Festwochen und Ulrich Eckhardt bedeuten für mich eine glückliche Kontinuität des Planens, des Aufspürens oft verborgener Zusammenhänge, des politischen Spürsinns im Aufgreifen auch brisanter Themen. Eckhardt war zur Stelle, wo es nötig war, immer kämpferisch engagiert für seine Sache.

Elmar Weingarten, Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters: "Ulrich Eckhardt ist ein großer Menschenverführer und Menschenführer. Als solchen habe ich ihn kennen, schätzen und auch lieben gelernt. Er versteht es, sein Publikum zu bezaubern, zu verzaubern, aber auch in unwegsames Kulturgelände zu verführen. Er ist, ganz im Sinne Thomas Bernhards, ein Kulturfallensteller. Als solcher hat er Berlin verändert und bereichert. Die Berliner Festspiele am Ende des Jahrhunderts sind ein imposanter Nachlass zu Lebzeiten.

Hans Neuenfels, Regisseur: Ulrich Eckhardt hat uns jahrelang gezeigt, wie scheinbar mühelos es ist, die fernsten und verborgensten, die dunkelsten und buntesten Welten in eine Stadt zu zaubern, die zuerst durch eine Mauer brutal geteilt war und dann wie eine hysterisierte Beute nackt dalag. Sein Nachfolger müsste weiterhin beweisen, wie gut Kultur tut, dass sie ein wärmender Mantel ist, der selbst die einsamsten Stadtwölfe nicht frieren lässt, ein natürliches Verlangen, nicht eine skrupellose Ausstreuung eitlen Unvermögens, das sich mit sibyllinischen Sprüchen tarnt, um selbstisch großartig aus den Affären zu steigen wie ein Geist aus der Flasche. Danke, Ulrich Eckhardt, für all die Jahre, die das Gegenteil bewiesen haben.

Thomas Langhoff, Deutsches Theater: Ulrich Eckhardt hatte in Ost-Berlin einen legendären Ruf. Es hieß immer, da gibt es diesen Wundermann in West-Berlin. Als ich ihn kennenlernte, begegnete ich aber keinem jener Westberliner, die sich abschotten gegen den Osten. Nein, ich begegnete einem noblen Menschen, einem richtigen Herrn. Im Einigungsprozess war er für uns besonders wichtig und hilfreich: als einer, der keine Ressentiments oder Vorbehalte hatte.

Jürgen Flimm, Regisseur und Präsident des Deutschen Bühnenvereins: Die Wege zum Berliner Theatertreffen, die wir oft genug von Köln und Hamburg aus beschritten, waren voller Lampenfieber. Ging doch dem Berliner Publikum der Ruf voraus, besonders kritisch zu sein. So kamen wir meistens an und fürchteten uns. Dann allerdings erschien das freundliche Gesicht des Festivalleiters Eckhardt. Und er gab uns gleich das Gefühl, dass Berlin nur auf uns gewartet hätte. Natürlich ging das nicht nur uns so; alle anderen fühlten sich ähnlich auserwählt. Das war eine seiner vielen großen Begabungen: dass man sich gemeint fühlte. Danke, Meister Eckhardt, für die vielen guten Jahre, in welchen Gehäusen auch immer.

Peter Klaus Schuster, Staatliche Museen zu Berlin: Eckhardt war ein Bewegender in den geistigen Dingen der Stadt, eine Agentur für Ideen. Er hat das intellektuelle Betriebssystem in Berlin in Gang gehalten. Zu seinen Vorzügen gehörte es, die Balance zu finden zwischen dem Geist der Zeit und dem, was den Geist der Zeit überdauert. Ebenso vermochte er einen Ausgleich zwischen den künstlerischen Disziplinen zu finden und das Festival als Gesamtkunstwerk zu gestalten. Die Leichtigkeit, mit der Eckhardt das manchmal kameralistische Kulturgeschäft erledigte, möge Herrn Sartorius erhalten bleiben.

Ulrich Gregor, Internationales Forum der Berlinale: Ulrich Eckhardt, die Berliner Festspiele und die Berlinale, das sind fast drei Jahrzehnte erfolgreiche Zusammenarbeit. Unter seiner Schirmherrschaft haben die Filmfestspiele prosperiert. Natürlich war es eine nicht immer spannungslose Zeit, aber Ulrich Eckhardt hat vieles ausgeglichen und seine Hand darüber gehalten. Er hat nicht in unsere Arbeit hineingeredet und dafür gesorgt, dass uns auch sonst niemand in unsere Arbeit hineinredet. Gewiss hat er oft im Hintergrund Probleme austariert, die wir vorne auf der Bühne des Geschehens gar nicht so wahrgenommen haben.

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