zum Hauptinhalt
Im Herzen der Hauptstadt. Die Musiker und Musikerinnen der Staatskapelle vor ihrem Stammhaus, der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

©  Peter Adamik

450 Jahre Staatskapelle Berlin: Und sie spielten immer weiter

Kriege und Seuchen, Könige und Kaiser, Diktaturen und Demokratie: die Berliner Staatskapelle feiert 450. Geburtstag. Historiker Misha Aster erzählt ihre Geschichte.

Als die Kurbrandenburgische Hofkantorei 1570 durch Kurfürst Joachim II. Hektor ins Leben gerufen wurde, war Europa kein angenehmer Ort, Krieg, Hungern, Vertreibung, Krankheit, Armut, Grausamkeit und Konfessionskampf gehörten zum Alltag. Das Leben war meist kurz und schmerzvoll. Die statistische Lebenserwartung in der Mark Brandenburg lag im 16. Jahrhundert bei knapp 24 Jahren. Nicht gerade ideale Bedingungen für die Gründung eines Klangkörpers, „den Musen gewidmet.“ Und doch ist gerade diese unwahrscheinlichs Geburtsstunde charakteristisch für die inzwischen 450 Jahre alte Berliner Staatskapelle. Unter den Kulturinstitutionen der deutschen Hauptstadt ist sie nicht nur eine der ältesten. Es ist ihr auch unvergleichbar gelungen, über Krisen und tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche, in unterschiedlichen politischen Systemen, sich immer wieder neu zu erfinden – und die kulturellen Werte der Zeit und des Landes zu reflektieren und zu prägen.
Noch bevor er mit einem Dutzend Sänger und Instrumentalisten ein eigenes Hofensemble in Berlin gründete, hatte Joachim II. bereits andere historische Schritte unternommen: 1539 führte er eine neue Kirchenordnung ein, die die Reformation in der Mark gewaltlos ankündigte. Und er öffnete sein Land wieder den Juden, die sich bisher im Reich der Hohenzollern nicht hatten niederlassen dürften. Joachim konnte seine Kapelle nur kurze Zeit genießen – er starb überraschend 1571. Doch sein Vermächtnis, Musik am Sitz der Macht spielen zu lassen, die Öffnung seines Landes für Glaubensfreiheit und kulturelle Vielfallt, das war für Berlin und seine Kapelle langfristig ausschlaggebend.

Wie aus einer Randprovinz ein Kulturzentrum wurde

Auch unter Joachims Sohn, Johann Georg, spielte die Kapelle eine Schlüsselrolle in der Transformation des Berliner Hofs von einer Randprovinz zu einem europäischen Kulturhort. An keinem anderen Hof im Heiligen Römischen Reich wirkten so viele ausländische Musiker. 1611 kam Nicolaus Zangius aus der kaiserlichen Hofkapelle in Prag nach Berlin. Er brachte böhmische Trompeter mit, die in Berlin auf Kollegen aus England, Schottland, Holland, Polen, Frankreich und Italien trafen. Unter der Leitung von Zangius wuchs die Kapelle auf 30 Musiker. 1618 began der Dreißigjährige Krieg, ein langwierige, blutige Konflikt zwischen europäische Feudalherren, bei dem das Haus Hohenzollern größtenteils Randfigur war. Trotzdem starben tausende in den Schlachten, in Brandenburg-Preußen (wie das Land inzwischen hieß) brach die Seuche aus, ganz Vorpommern wurde an Schweden vorloren. Der dauerhafte Kriegeszustand stürtzte die Hohenzollern in Geldnot, folglich wurde die Hofkapelle stark dezimiert. Erst ab 1648 kam es durch wachsende Professionalisierung und Spezialisierung zu einer maßgeblichen Wiederauferstehung des Ensembles. Das Kriegsende brauchte den Umbau der Hofkapelle von einem vokalen zu einem instrumentalen Ensemble und den Aufschwung eines liberalen Bürgertums. Neben Kirchen- und Staatsmusik war die Kapelle auch für die Tafel- und Kammermusik des Hofs zuständig. 1684 fand im Berliner Schloss unter Beteiligung der Hofkapelle die ersten Opernaufführungen statt. Am 18. Januar 1701 spielte die Hofkapelle zur Selbstkrönung Kurfürst Friedrich III. als König Friedrich I. 1708 bestand das Ensemble aus sechs Ersten Violinen, drei Zweiten, vier Bratschen, vier Violoncelli, vier Oboen (unter denen man auch Flöten verstand) und vier Fagotten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die moderne Kapelle sowohl künstlerisch als auch im repräsentativen Sinn deutlich zu erkennen.
Weil Aufführungen der Hofkapelle damals nicht öffentliche, sondern königliche Anlässe waren, führte die Pest von 1709/10, die die preußischen Lande überrannte, zu keinen großen Beeinträchtigungen für die Kapelle. Trotzdem wurde sie 1713 nach dem Tod von Friedrich I. komplett aufgelöst. Friedrich Wilhelm I, der Soldatenkönig, hatte keine Interesse an geistiger Ausschmückung seine Herrschaft, er war auf konkrete Eroberungen konzentriert. Nur ein kleines Militärmusikensemble blieb im Dienst.

Wiedergeburt unter Friedrich II.

Erst 20 Jahre später versammelte Kronprinz Friedrich, später Friedrich II., in seiner Residenz Ruppin eine Reihe von Musikern um sich, die den Kern der Wiedergeburt der Königlich Preussischen Hofkapelle bildeten. Sie fand 1742 ihre nachhaltige Stellung im Herzen von Friedrichs Hauptstadt – als musikalische Instanz am Opernhaus Unter den Linden. Unter Friedrichs Obhut wuchsen Qualität und Ruhm des Orchesters bei Aufführungen in der Lindenoper und im Schloss Sanssouci. Als Feldherr hatte Friedrich allerdings nicht ganz die gleichen Erfolge wie als aufgeklärter Kulturmäzen. Der Siebenjähriger Krieg kostete seinem Reich 180 000 Soldaten. Obwohl persönlich geschützt, waren die Musiker der Hofkapelle von den Verwüstungen, die ihre Generation getroffen hatten, nicht unberührt geblieben. Die französische Revolution löste militärische Gegenschläge und Flüchtlingsströme aus – unter anderem von Juden, die vor der Terrorherrschaft Robespierres flüchten.
Doch die Kapelle spielte immer weiter – bis Preußen 1806 eine entscheidene Niederlage gegen Napoleon erlitt. Unter französische Besatzung gab es jahrelang keine Vorstellungen mehr in der Hofoper. Die Kapelle schrumpfte, wurde ans Nationaltheater am Gendarmenmarkt ausgelagert. 1811 wurden Hofoper und Nationaltheater mit ihren jeweilgen Ensembles zusammengeschlossen.
Das musikalisches Leben der Hofkapelle nahm ab 1820 unter Leitung von Gaspare Spontini, später Felix Mendelssohn Bartholdy und Otto Nicolai an Fahrt auf. Die Ausrüstung der Oper und seines Orchester in Residence blieb fortan unter Kontrolle des königlichen Hofs, die Aufführungen wurden jedoch zunehmend öffentlich. Man verkaufte Konzertkarten und Kunst wurde, im Takt mit Industrialisierung und aufstrebender Marktwirtschaft, zum Geschäft. In der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 brand das Opernhaus Unter den Linden bis auf die Grundmauern ab. Die Staatskapelle zog erneut im Nationaltheater ein. Ab 1858 fanden Sinfoniekonzerte im Konzertsaal der wiederaufgebaute Hofoper statt, dem heutigen Apollosaal. Gleichzeitig erweiterte Otto von Bismarcks strategisches Geschick Einfluss und Grenzen des preußischen Reichs. Gefeierte Musikerpersönlichkeiten wie Felix von Weingartner und Richard Strauss wurden als Kapellmeister für die Staatskapelle angeworben. 1890 zogen die Symphonie-Abende der Hofkapelle in den Grossen Saal der Hofoper Unter den Linden.

1918 stand auf den Programmzetteln: "Revolution" Geschlossen!"

Im Herzen der Hauptstadt. Die Musiker und Musikerinnen der Staatskapelle vor ihrem Stammhaus, der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

©  Peter Adamik

Am 9. November 1918 stand Mozarts klassenbewusster Meisterwerk „Die Hochzeit des Figaro“ auf dem Spielplan. Die Vorstellung fiel aus. Auf den Besetzungszettel wurden die Worte „Revolution! Geschlossen!“ gekritzelt. Der Erste Weltkrieg war verloren, Wilhelm II. dankte ab, der preussischen Hof war am Ende. Das Überleben der königlichen Klangkörper war in dieser radikalen Zeit alles andere als eindeutig. Am 13. November wurden durch eine Anordnung des Preußischen Finanzministeriums alle Besitztümer der Krone – die Hofkapelle eingeschlossen – sofort beschlagnahmt. Einen Monat ruhte die Orchestertätigkeit, bis sie als Preußische Staatskapelle wieder auftauchte.
Doch das stürmische 20. Jahrhundert ging damit für die Staatskapelle erst los: Als Folge der hohen Zahlungen, die Deutschland im Versailler Vertrag auferlegt worden waren, schossen die Preise im Sommer 1923 auf wahrlich beängstigende Weise in die Höhe. Eine Konzertkarte hätte in September 1923 zwischen 2 500 000 und 140 000 000 Reichsmark gekostet – eine Stunde später doppelt so viel. Ein Programmheft kostete am 16. November 20 Milliarden Mark. Die Gagen der Musiker bestanden aus absurden Summen.

Eine künstlerisch reiche, strukturell aber schwache Ära

Die Jahre der Weimarer Republik durch die Perspektive der Staatskapelle zu betrachten zeigt genau die strukturelle Schwäche der an sich künstlerisch außergewöhnlich reichen Ära. Als die Weltwirtschaftskrise 1929 alle Hoffnungen auf langsame Erholung zunichte machte, waren die Behörden zu weiteren Kürzungen gezwungen. Im Jahr darauf wurde um nochmal sechs Prozent gekürzt, ab dem 1. Januar 1932 gab es nochmal neun Prozent weniger. 1931 wurde die Krolloper als progressiver Filialbetrieb der Staatsoper aufgelöst und 45 Musiker des Kroll-Orchesters entlassen. Die andere Hälfte wurde Teil der Staatskapelle. Wie sollte das gehen? In der kurzen Spanne von 20 Monaten um 1931-32 hatte die Lindenoper sechs Generalmusikdirektoren: Erich Kleiber, Otto Klemperer, Leo Blech, Wilhelm Furtwängler, Richard Strauss und Bruno Walter. Vom künstlerischen Standpunkt aus war diese bemerkenswerte Konzentration von Talenten ein Höhepunkt des Weimarer Kulturlebens. Dennoch ist es ein historisches Paradox, dass eine Periode von solch außergewöhnlicher kultureller Produktivität von dem Hintergrund von Aggression und Verzweiflung stattfand. Die Machtübertragung an Hitler bedeutete erneut eine entscheidende Wende für die Staatskapelle. Während vor der Staatsoper Bücher verbrannt wurden, fanden drin mehrere Prozesse der NS-„Gleichschaltung“ statt. In Bezug auf die Staatskapelle wurde diese von der NS-Betriebszelle vorangetrieben, die sich bereits 1929 in den Rängen des Orchesters etabliert hatte. Eine undatierte, pseudo-statistische Studie stufte 5,6 Prozent der Staatskapelle als „nichtarisch“ ein. Diese frühen Versuche von NSDAP-Anhängern, eine „Säuberung“ des repräsentativsten Opernorchesters Deutschlands zu betreiben, strotzten vor falsch geschriebener Namen und grundlosen Annahmen. Dennoch wurde Musiker gegen Musiker gestellt, ideologisches Eifer löste eine Art Selbstzerfleischlung des Ensembles aus. Auf Veranlassung der neuen Staatsopernchefs Hermann Göring wurden im Juni 1933 zwei Staatskapellenmitglieder aus dem Orchester gehetzt, bis 1937 folgten ihnen noch zehn weitere aus rassistischen Gründen. Verluste, die für die Staatskapelle schwere künstlerische und geistige Folgen hatten.

1945 arbeiteten die Musiker in Rüstungsbetrieben

Während der NS-Zeit spielten jeden Sommer bis zu 50 Musiker der Staatskapele in Bayreuth vor Hitler persönlich und einer Reihe NS-Führungskräfte und Sympathisanten. Die größenteils von Staatskapellenmitgliedern gespielte Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ am 9. August 1944 war wahrscheinlich die letzte Opernvorstellungen im „Dritten Reich“. Am 1. September wurde das Ensemble der Preußischen Staatsoper offiziell aufgelöst. Das Orchester musste in den Rüstungsfabriken in Reinickendorf und Schöneweide arbeiten. Nur am Wochenenden trafen sich die Mitglieder der Staatskapelle, um Konzertübertragungen für Goebbels’ Reichsrundfunk aufzunehmen. Am 3. Februar 1945 dirigerte Herbert von Karajan die Staatskapelle bei einer Matinee zur Wiedereröffnung der Staatsoper, die zuvor durch Alliierte Bomber beschädigt worden war. Wenige Stunden später verständigte man Goebbels’ Büro: „Die Staatsoper ist durch Brand- und Sprengbomben völlig vernichtet.“ Robert Heger dirigierte Anfang April 1945 im Admiralspalast die letzten Konzerte der Staatskapelle im nationalsozialistisch beherrschten Berlin. Sie wurden nur von verwunderten Soldaten besucht. Danach flüchteten viele Staatskapellen-Mitglieder vor der Roten Armee nach Süddeutschland. Im Mai 1945 lag die Staatskapelle wie ganz Deutschland in Trümmern, ihr Überleben war mehr als fraglich. Das Ensemble fand sich nur behutsam wieder zusammen, durch schmerzliche Entnazifizierungsprozesse. 14 Mitglieder wurden aufgrund ihrer Komplizenschaft mit dem NS-Regime entlassen. Auf den Geist des Ensembles hätte es sich schwerwiegend ausgewirkt.

Zum Zeitpunkt des Mauerbaus wohnten 45 Prozent der Musiker in West-Berlin

Richard Strauss (stehend) 1933 bei der Berliner Erstaufführung von „Arabella“.

©  Stiftung Stadtmuseum Berlin

Und dennoch schaffte es das 1949 in Deutsche Staatskapelle umbenannte Ensemble, als repräsentatives Orchester noch einer weiteren Inkarnation Deutschlands, der Deutschen Demokrakratischen Republik, zu dienen. Der künstlerischen Wiederaufbau lief parallel zum Wiederaufbau des Opernhauses Unter den Linden. Dann kam im August 1961 der Mauerbau. 45 Prozent der Staatskapellenmusiker wohnten in West-Berlin. 1961 verließen über 400 Mitglieder des Staatsopernensembles die DDR. Das Haus machte drei Monate Pause, bis neue künstlerische Kräfte angeworben wwaren. Während andere große DDR-Orchester etwa in Dresden und Leipzig keinen solchen Bruch erlebten, musste die Staatskapelle sich zum zweiten Mal in einer Generation von Grund auf neu erschaffen.
Dem Orchester gelang das noch einmal – mit Elan. Es wurde teils im Ausland noch mehr gefeiert als zuhause. Von 1963 bis 1989 gab die Staatskapelle über 350 Vorstellungen in 26 verschiedenen Ländern. Diese Tourneen waren für das DDR-Regime nicht nur diplomatisches Kapital, sondern brachten auch echte finanzielle Mittel für den nationalen Haushalt. Es war natürlich von schmerzhafter Ironie, dass die Staatskapelle mit regelmäßigen Auslandsreisen begann, als diese Freiheit den meisten DDR-Bürgern gerade genommen worden war. Trotzdem war eine friedliebende Staatskapelle gut fürs Geschäft. Und dennoch, trotz scharfer Kontrollen vor der Abreise durch den sogenannten Kaderabteilung der Staatsoper und der Begleitung durch Parteisekretäre, SED-Mitglieder und anonyme Stasi-Informanten kehrten immer wieder Mitglieder der Staatskapelle von Tourneen nicht zurück. Ein Running Gag Ende der 70er Jahre: Die Staatskapelle braucht nach jeder Tournee einen neuen Soloklarinettisten.

Ein "Konzert gegen Gewalt" in der Gethsemanekirche

Obwohl viele wichtige Veranstaltungen der SED in der Staatsoper abgehalten wurden, spielte die Staatskapelle in den 80er Jahren eine Rolle in der politischen Opposition. Sie veranstaltete in November 1989 ein „Konzert gegen Gewalt“ in der Gethsemanekirche, Cellist Horst Krause sprach für eine Institution, eine Gemeinschaft, eine Nation: „Wenn Freiheit die Freiheit des Andersdenkenden meint, müssen wir uns darüber klar sein, dass nicht nur wir die Andersdenkenden sind. Oder einfacher gesagt, nur der Tolerante kann Toleranz fordern. Es gibt kein Recht auf Rache, es gibt nur den Anspruch auf Gerechtigkeit für alle.“ Eine Woche später war die Mauer weg.
1989 war noch keineswegs klar, wie sich Ostdeutschland verändern würde und ob die Staatskapelle fähig wäre, noch einen weiteren Systemwechsel auszuhalten. Doch das Orchester griff wieder einmal auf seine Traditionen zurück und machte durch Geschick, Einfallsreichtum und Pragmatismus aus der Not eine Tugend. Geiger und Orchesterdirektor Lothar Friedrich holte 1990 einen genialen Argentinier als künftigen Leiter der Staatskapelle. Sein Name: Daniel Barenboim. Der Rest ist, nun, Geschichte.

[Misha Aster ist Historiker, Musikwissenschaftler und Dramaturg. 2007 erschien von ihm das Buch „Das Reichsorchester“ über die Berliner Philharmoniker, 2017 „Staatsoper. Die bewegte Geschichte der Berliner Lindenoper im 20. Jahrhundert“.]
Was erzählt uns die Geschichte der Staatskapelle über das Land und die Stadt, die sie in den vergangenen 450 Jahren repräsentiert hat – und über die Zukunft? Zum einen, dass Geschichte keine positivistische Ansammlung von Lernen und Wachstum ist, sondern ein gefährlicher Hindernislauf voller Versuche, Irrtümer, Sternstunden und Tragödien. Dass die Konditionen von Krieg, Vertreibung, Konfessionskampf, Armut und Krankheit die Welt 2020 genauso beschäftigen wie zu Kurfürst Joachims Zeiten, das mag unsere Optimismus dämpfen. Es zeigt aber auch, wie Nachhaltigkeit durch Kreativität geschaffen wird.
Im Rückblick ist klar, dass Einzigartigkeit und Stärke der Berliner Staatskapelle darin bestehen, nicht die Asche eine mythologischen Tradition zu bewahren, sondern Herausforderungen und Umwälzungen nüchternd auszuhalten und sich ständig weiterzuentwickeln: ein Thema mit Variationen. Von der Kurbrandenburgische Hofkapelle über Stationen als Königliche und Preussische und Deutsche Repräsentanz bezeugt das Ensemble das tragische Schicksal und den zähen kreativen Geist der Stadt, in deren Herzen sie liegt, und des Landes, mit dem sie gewachsen ist und triumphiert, gelitten und sich neu erfunden hat – auf einer ständigen erregenden Suche nach Identität und Ausdruck „den Musen gewidmet.“

Misha Aster

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false