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Unesco: Limes wird Weltkulturerbe

Der alt-römische Grenzwall Limes gehört ab sofort zum Weltkulturerbe der Unesco. Die UN-Kulturorganisation stimmte seiner Aufnahme in die Liste der Welterbe-Stätten zu.

Johannesburg (15.07.2005, 18:05 Uhr) - «Es ging erstaunlich schnell. Es war der erste Antrag heute, der sofort per Akklamation von den Delegierten angenommen wurde«, erklärte Andreas Thiel von der deutschen Limes-Kommission der dpa. Der Limes gilt als Europas größtes archäologisches Denkmal. In Deutschland läuft der 550 Kilometer lange Obergermanisch-Raetische Limes vom Raum Koblenz zur Region Regensburg durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. In Deutschland gibt es damit 31 Welterbe-Stätten.

Mit dem Limes hat nur ein kleiner Teil der gewaltigen Grenzen des Römischen Reiches das begehrte Gütesiegel der UNESCO bekommen. Langfristig gibt es Bestrebungen, die Limes-Reste in rund 20 Staaten auf drei Kontinenten rund ums Mittelmeer zu einem internationalen Welterbe erklären zu lassen. Fachleute schätzen die Länge der früheren römischen Außengrenze in Europa, Nahem Osten und Nordafrika auf rund 5000 Kilometer. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist der zweite Weltkulturerbe-Abschnitt des Grenzwalles. Bereits 1987 war der nordenglische Limes-Abschnitt Hadrian's Wall auf die Welterbe-Liste aufgenommen worden.

Der Verein Deutsche Limesstraße sieht in der UNESCO-Entscheidung eine große Chance für den Kulturtourismus. «Wir werden diese Chance ganz kräftig und ganz gewaltig nutzen und hoffen, dass alle anderen Städte und Gemeinden bis hinauf zum Rhein das auch tun», sagte der der stellvertretender Vorsitzende des Vereins, der Weißenburger Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer.

Die Bemühungen der Stadt Heidelberg, ihre Altstadt ebenfalls zum Welterbe erklären zu lassen, blieben in Durban ohne Erfolg. Das Welterbe-Komitee beschloss, über den Aufnahmeantrag erst auf seiner nächsten Tagung im Sommer 2006 in Paris zu entscheiden. Heidelberg hat damit Gelegenheit, seinen Antrag zu ergänzen und nachzubessern. Es soll vor allem den «außergewöhnlichen universellen Wert» des Ensembles weiter verdeutlichen und den weltweiten Rang von Schloss, Stadt und Landschaft auch im Vergleich mit europäischen Welterbe- Stätten wie Prag, Krakau, Salzburg oder Wien betonen.

«Ich bin natürlich schon ein wenig enttäuscht, dass es mit der Anerkennung nicht auf Anhieb geklappt hat und Heidelberg nun noch warten muss», sagte Heidelbergs Oberbürgermeisterin Beate Weber (SPD). Sie zeigte sich aber wie Innenminister Heribert Rech (CDU) zuversichtlich, dass es beim nächsten Versuch klappen würde.

Insgesamt lagen der Kommission 42 Neuafnahme-Anträge vor. Zu den neu beschlossenen Neuaufnahmen gehört einer der weltweit größten und ältesten Meteoritenkrater in Südafrika, die Ausweitung zweier bereits gelisteter prähistorischer Stätten, die norwegischen Fjorde Geiranger und Naeroy, Japans Shiretoko-Halbinsel, ein prähistorisches Tal in Ägypten, Mexikos Inselarchipel im Golf von Kalifornien, Thailands Dong Phayayen-Khao Yai-Waldkomplex, Panamas Coiba-Nationalpark und benachbarte Gebiete am indischen Blumental- Nationalpark im Himalaja und dem britischen St-Kilda-Inselarchipel. (tso)

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