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 James Levine beim Boston Symphony Orchestra, 2006.

© picture alliance / Michael Dwyer/dpa

US-Pultstar ist tot: Dirigent James Levine gestorben

Der amerikanische Maestro James Levine ist mit 77 Jahren in Palm Springs gestorben. 2017 hatte die Metropolitan Opera ihn wegen MeToo-Vorwürfen suspendiert.

Der Dirigent James Levine ist tot. Laut "New York Times" berichtete sein Arzt Len Horovitz, dass der us-amerikanische Pultstar im Alter von 77 Jahren in Palm Springs gestorben sei - eines natürlichen Todes, so Horovitz. Levine, der über vier Jahrzehnte die Metropolitan Opera in New York künstlerisch geleitet hatte, war einer der bekanntesten Dirigenten der Gegenwart. Er wurde von seinem Amt suspendiert, als im Zuge der Metoo-Debatte 2017 Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben wurden. Die Met setzte eigene Untersuchungen in Gang und sah die Vorwürfe von drei Männern, Levine habe sie teils noch als Minderjährige missbraucht, als belegt an.

Juristisch hatte Levine nichts zu befürchten, die Fälle waren verjährt. Das Renommee des Weltstars war hingegen schwer beschädigt, denn nicht nur in New York wurde Levine als lebender Mythos verehrt. Er galt als "Opern-Malocher", war berühmt für seine energischen, virilen Dirigate.

Auch in Deutschland hat Levine zahllose Verehrer, er war Chefdirigent der Münchner Philharmoniker von 1999 bis 2004, dirigierte vielfach bei den Salzburger Festspielen, in Bayreuth und bis 2017 auch in Berlin. Nach der Münchner Zeit leitete er bis 2011 zudem das Boston Symphony Orchestra. Über 2500 Vorstellungen hatte er alleine an der Met dirigiert.

1943 in Cincinnati/Ohio geboren, hatte James Levine schon mit vier Jahren Klavierunterricht erhalten, er gab mit 10 erste Konzerte und wurde als Wunderkind gefeiert. Als Dirigent entdeckte ihn George Szell, der ihn zum Cleveland Orchestra holte. Dort debütierte Levine 1967 mit Richard Strauss' "Don Juan". Szell wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter etlichen Grammys. (Tsp)

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