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Vertragsverlängerung: Berlins Rundfunkchöre behalten ihre Chefs

Zwei international renommierte Profichöre, noch unter einem organisatorischen Dach vereint, das gibt es tatsächlich nur in Berlin. Beide können ihre unterschiedlichen künstlerischen Profile nun mit ihren Chefs langfristig weiterentwickeln.

Wenn Simon Halsey Berlin als „Chorhauptstadt der Welt“ bezeichnet, dann ist das ein gewichtiges Lob: Denn erstens kommt der Mann aus Großbritannien, wo die Tradition kollektiven Singens seit Jahrhunderten mit konstanter Intensität gepflegt wird, und zweitens ist er in seiner Karriere schon weit herumgekommen. Zwei international renommierte Profichöre allerdings, und dazu noch unter einem organisatorischen Dach vereint, das gibt es tatsächlich nur in Berlin. Einen davon, den Rundfunkchor, leitet Simon Halsey seit 2001. Gestern hat er seinen Vertrag als Chefdirigent zum zweiten Mal verlängert. Dass er seinen 63 Sängerinnen und Sängern bis 2016 treu bleibt, begründet er damit, dass es ihm einfach Spaß macht, täglich neu von ihnen herausgefordert zu werden: „Sie wollen einfach immer noch besser werden!“

Ganz ähnlich geht es Hans-Christoph Rademann. Der Dresdner, der 2007 den Rias-Kammerchor übernahm, genießt es, sich bei jeder Probe „neu behaupten zu müssen“. Mit der gestrigen Vertragsunterzeichnung bindet Rademann sich bis 2015 an das Spitzenensemble, das wie auch Halseys Truppe zur Berliner Rundfunkorchester und -chöre GmbH gehört. ROC-Intendant Gernot Rehrl zeigte sich hocherfreut, dass beide Profichöre ihre unterschiedlichen künstlerischen Profile nun mit ihren Chefs langfristig weiterentwickeln können.

Wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist die gegenseitige Wertschätzung der konkurrierenden Klassikensembles füreinander, die Halsey wie Rademann unisono betonten: „Gerade weil wir so unterschiedlich sind, gibt es einen freundschaftlichen Austausch, lernen wir gerne voneinander.“ Während der Rundfunkchor im romantischen Repertoire Schwerpunkte setzt – und beispielsweise in den kommenden Jahren mit Marek Janowski und dem Rundfunk-Sinfonieorchester zehn Wagner-Opern konzertant aufführen wird – konzentriert sich der Rias-Chor vor allem auf a-cappella-Programme sowie auf barockes Repertoire (mit einem aktuellen Akzent auf der Bach-Familie). Von 64 Auftritten des Rundfunkchors fanden im vergangenen Jahr 45 in Berlin statt. Der Rias-Kammerchor ist noch mehr unterwegs: 27 der 47 Abende waren Tourneekonzerte. F. H.

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