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Kultur: Virtuos und intim

Kammerkonzert mit Barenboim und Bläsern aus Chicago und BerlinVON GREGOR SCHMITZ-STEVENSDie beiden Quintette für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott von Mozart und Beethoven sind ein interessantes Werkpaar.Nur 13 Jahre nach Mozarts Werk entstanden, nimmt Beethovens Quintett auf das Vorbild Bezug: mit der Tonart Es-Dur, mit den Satzcharakteren, mit der ungewöhnlichen Besetzung, für die Mozart kein Vorbild hatte und die nach Beethoven kaum Nachfolger gefunden hat.

Kammerkonzert mit Barenboim und Bläsern aus Chicago und BerlinVON GREGOR SCHMITZ-STEVENSDie beiden Quintette für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott von Mozart und Beethoven sind ein interessantes Werkpaar.Nur 13 Jahre nach Mozarts Werk entstanden, nimmt Beethovens Quintett auf das Vorbild Bezug: mit der Tonart Es-Dur, mit den Satzcharakteren, mit der ungewöhnlichen Besetzung, für die Mozart kein Vorbild hatte und die nach Beethoven kaum Nachfolger gefunden hat.Im Rahmen der Festtage der Lindenoper fanden sich nun Solisten des Chicago Symphony Orchestras (Larry Combs, Klarinette; Dale Clevenger, Horn) und der Berliner Philharmoniker (Hansjörg Schellenberger, Oboe; Daniele Damiano, Fagott) mit Daniel Barenboim zusammen, um die Schwesterwerke in der Staatsoper aufzuführen. Jeder der vier Bläser ist ein famoser Solist - was noch keine Garantie für ein nuanciert abgestimmtes kammermusikalisches Zusammenspiel ist; doch die vier Herren fügten sich zu einem perfekt ausbalancierten Ensemble zusammen und traten in ein lebhaftes Zwiegespräch mit Daniel Barenboim, der die konzertanten Momente des Mozart-Quintetts hervorhob.Vielleicht hätte manche lyrische Linie noch etwas mehr Ruhe vertragen können (zum Beispiel im Larghetto, das recht schnell angeschlagen wurde), vielleicht hätte man mit noch genauerer Differenzierung von Dynamik und Phrasierung das Klangbild noch prägnanter machen können.Insgesamt aber doch eine runde, in sich schlüssige Interpretation, leicht und beschwingt, nahe am unterhaltsamen Geist von Divertimento und Serenade.Bei Beethoven steht der Klavierpart mit einigen virtuosen Raffinessen stärker im Vordergrund; hier nahm sich Barenboim oft zurück, begnügte sich mit der Rolle des Begleiters.Die entwickelnden, dramatischen Momente standen in dieser Interpretation stärker im Vordergrund. Ergänzt wurde das Programm durch zwei Werke von Robert Schumann: die virtuosen "Fantasiestücke" für Klarinette und Klavier Opus 73 und die intimen "Romanzen" für Oboe und Klavier Opus 94.Präsentierte Larry Combs mit geschmeidigem Ton und flinken Fingern die Werke für Klarinette als romantische Bravourstücke, so schlug Hansjörg Schellenberger in den schlichteren Romanzen einen innerlichen, fast hausmusikalischen Ton an - wobei Barenboim ersteres weitaus mehr liegt als letzteres.Insgesamt ein beeindruckender Abend mit dem Ensemble Chicago-Berlin und ein angenehmes kammermusikalisches Intermezzo in der Reihe der gewichtigen Sinfoniekonzerte und Opernaufführungen der Festtage, die heute abend mit einem Konzert der Philharmoniker in der Staatsoper zu Ende gehen.

GREGOR SCHMITZ-STEVENS

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