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Kultur: Von Rembrandt bis zum Bauhaus

Was für eine Schlacht! Schwerter klirren, Rüstungen scheppern, es wimmelt von Toten und Verletzten.

Was für eine Schlacht! Schwerter klirren, Rüstungen scheppern, es wimmelt von Toten und Verletzten."Der Kampf der Geldschränke und Sparkassen" heißt der Kupferstich, der nach einer Bildvorlage Pieter Brueghels d.Ä.entstand (Taxe 6000 DM).Er ist Teil der zweitägigen Herbstauktion von Bassenge, mit einem höchst umfangreichen und streckenweise hervorragenden Angebot von Kunst des 15.bis 20.Jahrhunderts.

Besonders stark ist die ältere Kunst mit Dürer und Rembrandt vertreten: 175 000 DM lautet als höchste Summe der Schätzpreis für Rembrandts berühmte Radierung "Die Landschaft mit den drei Bäumen" (1643).Meisterhaft ist hier die Stimmung eines aufziehenden Gewitters in der weiten Landschaft wiedergegeben.Wie weit Rembrandt seiner Zeit voraus war, zeigt auch die wunderbare Radierung "Nackte Frau im Freien, mit den Füßen im Wasser" (1658, 15 000 DM).Eine solch unprätentiöse und einfühlsame Darstellung weiblicher Blöße erweckt den Eindruck, ein Blatt des 20.Jahrhunderts vor sich zu haben.

Im 18.und 19.Jahrhundert ziehen überdurchschnittlich viele Handzeichnungen und Gemälde die Aufmerksamkeit auf sich.Paul Trogers dramatisches Ölbild "Christi Auferstehung und Sieg über Tod und Hölle" etwa entstand um die Mitte des 18.Jahrhundert als Entwurf für ein Deckenfresko (18 000 DM).Antoine Pesne, der Hofmaler des Alten Fritz, zeichnete sich selbst bei der Arbeit, lüstern vertieft in den Anblick des kokett zur Schau gestellten Hinterteils seines weiblichen Modells (7500 DM).Unter den drei Bleistiftzeichnungen Menzels ragt die technisch brillante Darstellung einer knorrigen Eiche auf einem Dorfplatz hervor (um 1885, 25 000 DM).

Teuerstes Los der Moderne ist die seltene, 14 Druckgrafiken umfassende Mappe der Meister des Weimarer Bauhauses von 1921.Den Preis von 180 000 DM verdankt sie in erster Linie den Holzschnitten von Feininger ("Spaziergänger" und "Villa am Strand"), den Schwarzweiß-Lithos von Oskar Schlemmer sowie den Farblithografien von Klee ("Die Heilige vom inneren Licht" und "Hoffmanneske Szene").Farbig ist auch die äußerst rare Lithografie "Tingel-Tangel II" von Emil Nolde, das Berliner Nachtleben thematisierend (40 000 DM).Verschmitzt gibt sich schließlich Willi Baumeister mit einer Fotocollage, die er dem Kunsthändler Alfred Flechtheim zu dessen 50.Geburtstag widmete (20 000 DM).Die Arbeit gehört zu einem umfangreichen Konvolut mit Glückwünschen zahlreicher Künstler, das im Sommer dieses Jahres in einem westdeutschen Auktionshaus versteigert wurde und nun - wie auch die jetzt angebotenen Blätter von Kolbe, Pechstein, Purrmann und anderen zeigen - offenbar in alle Winde verstreut wird. MK

Bassenge, Erdener Straße 5A, Auktion am 27./28.November, Vorbesichtigung heute 10-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr, Montag bis Mittwoch 10-18 Uhr; zwei Kat.zus.60 DM.

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