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Mitunter geht Pemberton ins Detail und scheut sich auch nicht, Fachwörter wie Cytoplasma oder Melanozyten zu verwenden.

© Laurence King Verlag

Zwei Kinderbücher erklären Körper und Kosmos: Von Schuppen und Schnuppen

Der Astronom Giles Sparrow vermittelt Wissen über die Astronomie, der Arzt Max Pemberton über den Menschen - und ein gutes Körpergefühl dazu.

Schon erstaunlich, was in so einen menschlichen Körper alles hineinpasst. Zwei Meter DNA, fünf Meter Dünndarm, 60Kilometer Nerven und irrsinnige 100 000 Kilometer an Blutgefäßen. Ein wahres Verpackungswunder. Mindestens so erstaunlich ist, was alles nicht hineinpasst. So produziert der Mensch jedes Jahr einen Eierbecher voll Ohrenschmalz und verliert pro Minute rund 50 000 abgestorbene Hautschüppchen, die später dann die Hälfte unseres Hausstaubs ausmachen, wie Max Pemberton in seinem Buch „Das wunderbare Abenteuer des Menschseins - Dein genialer Körper und wie du in ihm lebst“ (Übersetzt von Frederik Kugler. Laurence King Verlag. 64 Seiten, 18 €.) schreibt.

Vom Zellkern über die Milz hin zu den Geschlechtsorganen

Darin nimmt der britische Mediziner und Journalist junge Leserinnen und Leser mit auf eine Reise vom Zellkern durch die Blutbahn über die Milz bis hin zu den Geschlechtsorganen. Jedem der mehr als zwei Dutzend Themen ist dabei eine Doppelseite gewidmet, auf der in knappen Textblöcken Funktion und Aufbau des jeweiligen Körperteils erläutert werden. Mitunter geht Pemberton dabei ins Detail und scheut sich auch nicht, Fachwörter wie Cytoplasma oder Melanozyten zu verwenden. Für Sechsjährige dürfte das oft zu hoch sein.

Pemberton wird nicht müde zu betonen, wie einzigartig jeder einzelne Mensch ist
Pemberton wird nicht müde zu betonen, wie einzigartig jeder einzelne Mensch ist

© Laurence King Verlag

Unterhaltsam ist es aber auch für sie, weil der Autor stets das Augenmerk auf die erstaunlichen und manchmal ekligen Dinge lenkt. So erfährt man hier nicht nur, dass die Leber volle 500 Aufgaben zu vollrichten hat, sondern auch, dass Wunden heiß werden, weil viele weiße Blutkörperchen zu der Verletzung wandern, um Keime abzutöten. Oder dass man, wenn man Hundekacke riecht, tatsächlich Hundekackepartikel in der Nase hat.

Der Illustrator Chris Madden hat dazu Querschnitts-Bilder gezeichnet, die er in poppigen Signalfarbenkoloriert und mit lustigen Details wie in Magensäure schwimmenden Tauchern und auf Trommelfellen trommelnden Figürchen versehen hat. Wer das Buch aufmerksam liest, bekommt einen umfangreichen Überblick vermittelt, aber was noch viel wichtiger ist: auch ein gutes Körpergefühl. Pemberton wird nicht müde zu betonen, wie einzigartig jeder einzelne Mensch ist und wie „einfachwunderbar!“

Von den Anfängen der Himmelsbeobachtug zu Hubble

An ein etwas jüngeres Publikum richtet sich „Die Geheimnisse des Himmels - Galileo und das erstaunliche Sonnensystem“ (Übersetzt von Frederik Kugler. Laurence King Verlag, 48 Seiten,18 €. Ab sechs Jahre).

Illustrator James Weston Lewis nutzt oft ungewohnte Blickwinkel.
Illustrator James Weston Lewis nutzt oft ungewohnte Blickwinkel.

© Laurence King Verlag

Der Londoner Astronom Giles Sparrow schildert darin das Leben des italienischen Gelehrten und erzählt von den Anfängen der Himmelsbetrachtung. Auch für Erstklässler verständlich legt er dar, wie Wissenschaft und Kultur stets aufeinander aufbauen. So erklärt er, wie aus dem mesopotamischen Gott Marduk der römische Jupiter wurde, und wie das Weltbild von Aristoteles, der glaubte, die Sonne drehe sich um die Erde, von Kopernikus auf den Kopf gestellt wurde, was wiederum Jahrhundertespäter die Arbeit von Astronomen wie Hubble und Hawking möglich machte.

Sparrow reproduziert nichteinfach Mythen

James Weston Lewis illustriert das in Bildern mit oft ungewohnten Blickwinkeln. Gekonnt nutzt er die Vogelperspektive oder gekippte Horizonte, wobei die dunkel-milchigen Farben treffend an das Kerzenlicht des Mittelaltersund das Mondlicht der Nacht erinnern.

Junge Leserinnen und Leser lernen hier nicht nur die Grundlagen der Kosmologie, sondern auch, wie Wissenschaft und Seilschaften funktionieren.
Junge Leserinnen und Leser lernen hier nicht nur die Grundlagen der Kosmologie, sondern auch, wie Wissenschaft und Seilschaften funktionieren.

© Laurence King Verlag

Löblich auch, dass Sparrow nicht einfach Mythen reproduziert. So verweist er darauf, dass Galileo wohl nie Kugeln vom Schiefen Turm von Pisa geworfen hat, um die Gravitation zu testen. Auch das Verhältnis von Papst Urban VIII. und dem Erfinder war wohl komplexer, als gemeinhin kolportiert. Von wegen hier der Böse, da der Gute ... So lernen junge Leserinnen und Leser nicht nur die Grundlagen der Kosmologie, sondern auch, wie Wissenschaft und Seilschaften funktionieren. Sprich: eine Menge über die Welt und fürs Leben.

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