zum Hauptinhalt

Kultur: VOR - Babel & Co

Was uns zu Schweden so alles einfällt? Die "schwedischen Gardinen" zum Beispiel.

Was uns zu Schweden so alles einfällt? Die "schwedischen Gardinen" zum Beispiel.Dann gab es da noch diesen schrecklichen Schwedentrunk, mit dem die Landsknechte Gustav Adolfs während ihrer marodierenden Feldzüge im Dreißigjährigen Krieg ihre tödlichen Späße trieben: Das Opfer wird mit ausgebreiteten Armen auf der Erde festgepflockt und bekommt einen Trichter in den Rachen geschoben.Dann wird Wasser oder Jauche eingegossen, bis der Bauch kugelrund geschwollen ist.Dann wird quer über den Bauch ein Brett gelegt, auf dessen Enden zwei Soldaten wippen und so die Brühe wieder aus der Kehle schaukeln.Heute wiederum will das Klischee, daß der Schwede selber säuft wie ein Schwede, wenn der bei ihm Zuhause sehr teure Alkohol unterwegs billig auf ihn losgelassen wird, etwa bei Überfahrten auf zollfreien Fähren.Und die Elche.Jetzt hätte ich fast die Elche vergessen.Was aber viel gefährlicher ist.Weil die netten Ungeheuerchen im Schnitt immerhin 500 Kilo wiegen, ist das für eine Autobesatzung eine ganz andere Sache, wie wenn man in Deutschland bei "Wildwechsel" einem Häslein über die Löffel fährt.Und deshalb sind in Schweden die meisten großen Straßen eingezäunt.So kommt der Elch nicht vom Wald auf die Straße und der Mensch nicht von der Straße in den Wald.Aha.Und was hat das mit Literatur zu tun? Bitte, darf ich vorstellen: "Herr Gustafsson persönlich".Aber dieses Büchlein ist jetzt doch schon zu lange her.Also "Ein Vormittag in Schweden".Daraus liest Lars Gustafsson am Dienstag abend um 20 Uhr in der Autorenbuchhandlung.

Über Daten kann man sich streiten - muß man aber nicht.In der letzten Woche habe ich als Datum des Zweihundertsten Puschkin-Geburtstags den 26.Mai genannt.Und jetzt habe ich eine Veranstaltung zu seinem Geburtstag am 6.Juni anzukündigen.Manche Leute kommen halt zweimal auf die Welt: Einmal vor und einmal nach der Revolution.Die Bolschewisten des Oktober haben nämlich, wie schon vor ihnen die französischen Jakobiner, den Kalender geändert.Das wirkt sich dann halt aus auf die Lebensdaten.Suchen Sie sich ein Datum aus.Genaugenommen aber ist die Angabe 6.Juni anachronistisch.Das wäre so, als würde man sagen: Puschkin sei nach Leningrad gereist, anstatt nach Petersburg.Wie dem auch sei: Am 20.Mai unserer Zeitrechnung, also am morgigen Donnerstag findet um 19 Uhr die Präsentation der dreibändigen Puschkin-Werkausgabe des Aufbau-Verlages statt.Ort der Handlung: Club Dialog in der Friedrichstraße 176-179.

Bleiben wir in Rußland.Wir müssen einen Umweg über die USA und Paris nehmen, um nach Moskau zurückzukommen.In Moskau lehrt der russische Avantgarde-Schriftsteller Jurij Mamlejew, der 1967 emigrierte und lange im Exil lebte, inzwischen an der philosophischen Fakultät.Er trifft, gleichfalls morgen Abend, um 20 Uhr in der literaturWERKstatt auf Bora Cosic, einen "exjugoslawischen" Schriftsteller, der 1992 Belgrad verlassen hat und heute in Berlin lebt.

Jetzt bleibt für den polnischen Schriftsteller Bruno Schulz kaum noch Platz.Seine "Zimtläden" sollten diesmal der "Jahrhunderttip" werden.Zu diesem Hinweis muß mehr gesagt werden, so vergessen, wie Scholz ist.Und da ich hier auch schon mal zwei Tips auf einmal serviert habe, muß dieses Mal ein halber reichen.Fortsetzung folgt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false