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Kultur: Vorwärts in die Vergangenheit

KLASSIK II

Die Musen machen es möglich, in diesen Tagen eine Verbindung zwischen Amerika und Europa zu hegen, die von Verstimmungen frei ist. Dennoch gedeiht das Anliegen der Spectrum Concerts Berlin nicht im geschichtslosen Raum. Seit 15 Jahren proben und feiern die Musiker unter der Künstlerischen Leitung des Cellisten Frank Dodge den Brückenschlag zwischen den Kontinenten. Die ersten CDs liegen auf dem Tisch, und das Ehrenmitglied Richard von Weizsäcker findet sich unter den Besuchern des jüngsten Konzerts im Kammermusiksaal ein.

Ein Blick auf das Programm weckt historische Reflektionen: Dem Amerikaner Robert Helps (1928 – 2001) versucht das Ensemble hierzulande den Weg zu ebnen. Sein Klavierquartett gleicht in weiten Teilen einer schreitenden Meditation, während ein „Intermezzo“ die Eigenart jeder Stimme pointiert. Antonín Dvorák war als Autor der bei Simrock edierten „Slawischen Tänze“ berühmt, bevor er mit seinen Eindrücken „Aus der Neuen Welt“ in New York triumphierte. Zwischen diesen Werken ist sein Klavierquintett angesiedelt, das Tänze wie Dumka und Furiant integriert, Interpretenkost für die Spectrum-Musiker, brillant realisiert vom Cellosolo espressivo (Christian Poltéra) bis zur Vitalität der Violine im Flüsterton (Janine Jansen). Erich Wolfgang Korngold wurde als Österreicher in Hollywood aufgenommen, ein von früher Zuwendung erhobenes Wunderkind. Sein Streichsextett (1916) scheint Wien zu besingen, was für diesen Spätromantiker bedeutet, dass eine ganze tonale Seligkeit aufgeht.

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