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Was machen wir heute?: Ankommen

Wer diese Stadt, Berlin, erleben will, wer wissen will, was wir hier haben, wie es wirklich ist, der sollte mal nach Peking fliegen. Vor zwei Tagen bin ich zurückgekommen, gelandet in Tegel, nach chinesischen Maßstäben inmitten der innersten Mitte des Berliner Stadtkerns.

Von David Ensikat

Wer diese Stadt, Berlin, erleben will, wer wissen will, was wir hier haben, wie es wirklich ist, der sollte mal nach Peking fliegen.

Vor zwei Tagen bin ich zurückgekommen, gelandet in Tegel, nach chinesischen Maßstäben inmitten der innersten Mitte des Berliner Stadtkerns. Es hieß, es erwarte uns eine graue, verregnete und kalte Stadt. In Peking, neun Stunden zuvor, hatte die Sonne geschienen. Als wir die Wolkendecke durchstießen und der Blick frei wurde auf die Berliner Vororte, dann auf Tegel, weiter hinten Wedding, Mitte und der Rest, da wusste ich, wie gut wir’s haben, so grün, beschaulich, puppenstubenhaft, was für ein übersichtliches Örtchen wir bewohnen, mit spitzen Dächern, schmalen Gassen, die wir in manchen Fällen „Magistralen“ oder „Autobahnen“ nennen, Fenstern, die wir öffnen, um frische Luft hineinzulassen, Luft, durch die man schauen kann, selbst an einem trüben Tag wie diesem, so viele Kilometer weit.

Die Pekinger Luft ist nicht zum Durchschauen gemacht, auch nicht zum Atmen. Die Häuser dort dienen zweierlei Zweck: dem Unterbringen vieler Menschen sowie dem Staunen, wie riesengroß sie sind – die Häuser, nicht die Menschen. Es muss in dieser merkwürdigen Stadt ein Gesetz geben, das den Bau schöner, übersichtlicher Häuser mit weniger als 20 Stockwerken unter schlimmste Strafe stellt.

Von Tegel aus fuhr ich mit dem Bus und freute mich, alle Fahrgastbeschimpfungen des Fahrers wortwörtlich und mit ihrem ganzen Sinngehalt verstehen zu können („Herrschaften, sollick jetz’ jede Haltestelle sagen, det Sie nich’ im Türraum ßu steh’n ha’m?!“), ich lief durch Straßen mit echten Bäumen und Cafés, in denen man guten Kaffee trinken und gute Zeitungen lesen kann. Es begann zu regnen, und ich kam zu Hause an, und ich begann zu erzählen, wie es in China war. Dabei hatte ich gerade erfahren, wie es in Berlin ist. David Ensikat

Direktflüge Berlin–Peking mit Hainan-Airlines ab 550 Euro: http://www.hnair.com/de

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