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Was machen wir heute?: FDP-Wähler suchen

Wie ein Neuberlinerdie Stadt erleben kann - Wahlbeobachter sein.

Als gelernter Basler begrüße ich sehr, dass die OSZE Wahlbeobachter nach Deutschland geschickt hat. Denn auch bei uns in der Schweiz gelten die Schwoobe als vorlaut, egoistisch und wenig vertrauenerweckend. Allerdings müssen die OSZE- Leute beim Wahlkampf eingeschlafen sein und das Auszählen der Stimmen verpennt haben. Denn bei diesem Resultat kann einiges nicht stimmen!

Ich kenne mittlerweile eine ganze Menge Leute in Berlin. Und da hab ich mich mal erkundigt, wer von denen Westerwelle und Merkel gewählt hat. Das Resultat: die Freundin einer Freundin. Sonst niemand.

Beim Sport fragte ich weitere Menschen. Allein K. meldete sich: ihre Mutter! Immerhin. Das macht bei meiner Stichprobe von etwa 300 Personen genau zwei Stimmen für Union und FDP. Nicht einmal ein Prozent. Okay, es gibt bei solchen Studien eine Grauzone. Manche Leute wissen vielleicht nicht mehr genau, was sie gewählt haben. Drei Prozent für die Union und eineinhalb für die FDP könnte ich mir daher schon vorstellen. Wahrscheinlich wurden beim offiziellen Ergebnis für Westerwelle und Merkel also einfach die Kommata jeweils eine Stelle nach rechts gerückt.

Oder es liegt wieder an mir. Ich bin schlecht assimiliert, alle, mit denen ich in Berlin zu tun habe, sind völlig untypisch für dieses Land. Als ich jung war, dachte ich, ich sei etwas Besonderes. Aber das stimmt ja nicht. Ich gucke „Tatort“ und Fußball und mag Spaghetti. Ich gehe oft spazieren und lese hin und wieder ein Buch. Trotzdem kenne ich offensichtlich noch immer kaum jemanden, der zur Mehrheit gehört in Deutschland, und dessen politischer Wille repräsentativ ist. Vielleicht sind die Wähler von Schwarz-Gelb so etwas wie das Tabakskollegium in meiner alten Basler Heimat? Ehrenwerte Damen und Herren, die Gutes tun, und dabei größten Wert auf Diskretion legen?

Es gibt noch so viel zu entdecken im Schwoobeland!

- Selbst Wahlbeobachter werden: Zentrum für Internationale Friedenseinsätze Berlin, Telefon 520 05 650; www.zif-berlin.de

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