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Kultur: Was machen wir heute?: Freundlich begrüßt werden

Irgendwann ist Ihnen das bestimmt auch schon mal passiert: Sie stehen in einer Schlange vor dem Eingang eines Clubs, haben sich in Schale geworfen, sind in Feierlaune, freuen sich auf gute Musik und ein paar Drinks. Und dann stellt sich Ihnen plötzlich jemand in den Weg und sagt: "Tut mir Leid, heute nur für Stammgäste.

Irgendwann ist Ihnen das bestimmt auch schon mal passiert: Sie stehen in einer Schlange vor dem Eingang eines Clubs, haben sich in Schale geworfen, sind in Feierlaune, freuen sich auf gute Musik und ein paar Drinks. Und dann stellt sich Ihnen plötzlich jemand in den Weg und sagt: "Tut mir Leid, heute nur für Stammgäste." Einen kurzen Augenblick noch glauben Sie, dass der Türsteher einen Witz macht. Aber auch nachdem Sie ihn mit einem großen Fragezeichen im Gesicht angeschaut haben, verzieht sich dessen Miene kein bisschen. Sie begreifen, der meint es ernst, Sie dürfen sich hier heute nicht amüsieren.

Zum Glück ist mir so etwas schon länger nicht mehr passiert. Aber seit einigen Wochen höre ich von unterschiedlichen Bekannten, dass sie irgendwo wieder nicht reingekommen sind. Komisch, weil ich eigentlich davon ausgehe, dass meine Bekannten sympathisch sind, sich einigermaßen gut anziehen und zum Beispiel wissen, dass man in größeren Männergruppen meistens keine Chance hat, in Clubs hereingelassen zu werden. Seltsam auch, weil Berliner Clubs bislang eigentlich eher für ziemlich tolerante Türpolitik standen.

Gestern nun erzählte mir ein Clubbetreiber, der lieber anonym bleiben möchte, dass die Türsteher tatsächlich strenger geworden seien. Das hänge hauptsächlich mit dem gerade im Frühjahr ansteigenden Party-Tourismus zusammen. Also mit jenen Leuten, die für ein Wochenende nach Berlin kämen, um zu feiern, laut Clubbetreiber aber wenig trinken, und sich oft schlecht benehmen würden. Vor allem aber kämen die Touristen sehr früh. Und damit der Club nicht schon um ein Uhr nachts schon so voll sei, dass die regelmäßigen Partygänger, also wir Berliner, nicht mehr reinpassten, träfen die Türsteher eben Vorsorge. Wenn Sie also demnächst mal wieder irgendwo nicht reinkommen, geben Sie sich als Berliner zu erkennen, das könnte helfen.

Ausprobieren können Sie das gleich morgen Abend im WMF. Der Club ist ein beliebtes Reiseziel für Party-Touristen. Im WMF stehen übrigens die Londoner DJs Basement Jaxx auf dem Programm. Das Duo ist morgen für ein paar Interviews in der Stadt, um über ihr neues Album "Rootsy" zu sprechen, das Ende Juni erscheint. Im Anschluß werden sie im WMF auflegen.

Vor zweieinhalb Jahren waren Basement Jaxx zuletzt in Berlin, und die fantastische Show, die sie damals im Keller des Pfefferbergs gaben, mit MC und einer Sängerin, gehört zu jenen Abenden, von denen Berlins Partygänger noch ihren Enkeln erzählen werden. Dem neuen Album zufolge könnte es gut sein, dass es morgen Abend mindestens genauso legendär wird, "Rootsy" ist nämlich ein House-Meisterwerk, schrecklich sexy, mit mächtigen Bässen, gebrochenen Beats und Gesang, der sich anhört wie Prince und Gary Numan im 2001-Gewand.

Daniel Haaksman

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