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Was machen wir heute?: Ins Museum gehen

Der Kleine meiner drei Jungs hat ein Faible für so ziemlich alles in Berlin-Mitte. Restaurants, Kaufhäuser, Autosalons, seit neuestem interessiert er sich auch für Museen.

Der Kleine meiner drei Jungs hat ein Faible für so ziemlich alles in Berlin-Mitte. Restaurants, Kaufhäuser, Autosalons, seit neuestem interessiert er sich auch für Museen. Das erfreut die dem Bildungsbürgertum verpflichteten Eltern. Welcher 13-Jährige regt schon am Frühstückstisch den Besuch einer archäologischen Ausstellung an? „Ihr wisst schon, diese Götter, die im Krieg zerstört wurden und jetzt wieder zusammengeflickt worden sind, voll cool!“

Ich gebe gern zu, dass ich bis zu dieser Unerhaltung noch nicht so viel gehört habe über Tell Halaf, aber das ist ja nur ein zusätzliches Argument für einen Besuch im Pergamonmuseum. Der Kleine nickt zufrieden, nur der Mittlere mäkelt, denn er hat schon auf das umgeschaltet, was er Wochenendmodus nennt, also Fernsehen, Computer und Aufdemsofaliegen. Weil er aber Angst hat, was zu verpassen, lässt er sich zum Mitkommen überreden, „aber nur, wenn es nicht so lange dauert“.

Am Eingang ist es angenehm leer, was den Mittleren insofern nachdenklich stimmt, weil dadurch der Besuch der Ausstellung in die Länge gezogen wird. Der Anblick der Götter-Puzzles aber fesselt ihn schneller, als wir zu hoffen wagten. Wahrscheinlich liegt es an der altersbedingt verringerten Aufnahmekapazität, dass die begleitenden Erwachsenen gut doppelt so lange für den Rundgang benötigen. Also streifen die Jungs noch weiter durch das Pergamonmuseum, schwer beeindruckt vom Markttor von Milet und dem Pergamonaltar.

Ein am Rande der Ausstellung gezeigter Film über die Bombardierung des alten Tell-Halaf-Museums in Moabit schlägt die Brücke zu den aktuellen Problemen der Weltpolitik. Und zu deren Auswirkungen auf die Berliner Museen. Bei allem Verständnis für den Stolz der Ägypter findet es der Kleine doch ganz sinnvoll, dass die Nofretete-Büste erst mal im Neuen Museum bleibt – „bei dem, was in Kairo gerade abgeht!“ Eine zusammengeklebte Nofretete will er jedenfalls nicht sehen, „voll uncool!“Sven Goldmann

„Die geretteten Götter von Tell Halaf“ sind noch bis zum 14. August im Pergamonmuseum.

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