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Kultur: Weimar feiert

Mit einem Festakt im neu eröffneten Deutschen Nationaltheater in Anwesenheit von Bundespräsident Herzog ist das europäische Kulturstadtjahr in Weimar offiziell eröffnet worden.Die Veranstaltung begann mit der symbolischen Übergabe des Titels von Stockholm, der europäischen Kulturstadt 1998.

Mit einem Festakt im neu eröffneten Deutschen Nationaltheater in Anwesenheit von Bundespräsident Herzog ist das europäische Kulturstadtjahr in Weimar offiziell eröffnet worden.Die Veranstaltung begann mit der symbolischen Übergabe des Titels von Stockholm, der europäischen Kulturstadt 1998.Herzog sagte in seiner Ansprache, Kultur und Zivilisation, die in Weimar so wunderbare Blüten hervorgebracht hätten, seien immer bedroht.Sie seien nie endgültig gesichert und müßten in jeder Generation neu errungen werden.Weimar sei Deutschland im Kern, es sei eine Stadt, "in der nicht nur Kultur und Geist, sondern auch Unkultur und Barbarei zu Hause waren", so der Bundespräsident.Ohne die Stadt Goethes und Schillers sei die Geschichte der deutschen Kultur nicht denkbar.Auf der anderen Seite bleibe das nahegelegene ehemalige NS-Konzentrationslager Buchenwald schreckliche Erinnerung und Mahnung zugleich.Herzog erinnerte auch an die erste demokratisch-republikanische Verfassung Deutschlands, an die Nationalversammlung vor 80 Jahren in Weimar."Diese Verfassung ist nicht nur eine politische, sondern zugleich eine große kulturelle Leistung gewesen - und an ihr hat wahrscheinlich nicht gelegen, daß die Republik, die den Namen dieser Stadt trug, nur so kurze Zeit Bestand hatte", sagte Herzog.

Der Leiter der Kulturstadt GmbH, Bernd Kauffmann, betonte, Weimar habe als Kulturstadt Europas in den kommenden zehn Monaten die einzigartige Gelegenheit, den Brückenschlag aus der Provinz in die Welt zu wagen.Gerade als kleine Stadt habe Weimar die Chance, nicht im eigenen Ballungsraum zu verschwinden wie viele große Städte.Obwohl in wenigen Jahren viel erreicht wurde, sei Weimar keine perfekt sanierte Stadt, sagte Kauffmann.Blessuren und Brüche seien nicht einfach übertüncht worden.Die Stadt präsentiere sich aber in lebendiger Attraktivität den Gästen aus aller Welt.

Kauffmann stellte zugleich das dritte Programmheft des Kulturstadtjahres vor.90 Prozent der über 300 Veranstaltungen, die in diesem Jahr in Weimar stattfinden werden, stehen mittlerweile fest.In einigen Bereichen konnte Kauffmann kurzfristig arrangierte Auftritte ankündigen.So wird am 6.Juli Herbert Grönemeyer im Schloßpark Belvedere mit "Alles bleibt anders" auftreten.Doch sind auch bereits avisierte Programmpunkte noch fraglich.So könne aus technischen Gründen wahrscheinlich die geplante Tanzproduktion mit John Neumeier nicht stattfinden.Am Abend stand eine Festveranstaltung unter dem Motto "Die Kultur rollt an" zur Eröffnung des umgebauten Weimarer Bahnhofs auf dem Programm.Alle Kultureinrichtungen der Stadt waren bis in die Nacht geöffnet (Ausführlicher Bericht folgt in der Sonntagsausgabe).

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