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Kultur: Wer ist heißer?

„Mean Creek“: Jacob Estes Remake von „Stand by Me“

Ob ein Film beim Publikum ankommt? Schwer vorherzusagen – auch Hollywood sucht da immer noch nach dem Erfolgsrezept. Wer das Risiko klein halten will, setzt folglich gern auf Altbewährtes: Ein Remake löst das andere ab. Bemerkenswertes entsteht dabei selten.

Auch Jacob Estes vertraut lieber den Klassikern als eigenen Ideen. Mit seinem Debüt „Mean Creek“ hat er Rob Reiners unübertrefflichen „Stand by Me“ noch einmal gedreht. Wieder gibt es vier Jungs (Rory Culkin, Scott Mechlowicz, Trevor Morgan, Ryan Kelley), die in einer Kleinstadt in Oregon leben – immerhin, bei Estes kommt noch ein Mädchen (Carly Schroeder) hinzu. Ihre Zukunft ist bereits entschieden, die einen werden Arzt, die anderen Mechaniker. Bis dahin müssen sie täglich ihre Coolness beweisen, sich gegenüber Brüdern und Eltern – und gegenüber ihren Freunden – behaupten. Wer ist heißer, J-Lo oder die Freundin auf der Schulbank? Wer ist noch „Cigarette Virgin“? Wer raucht schon Pot?

Typische Teenagerprobleme. Doch schneller als ihnen lieb ist, werden die Jugendlichen erwachsen – in beiden Filmen durch einen Ausflug, der ihr Leben verändern wird. Während sie in Reiners Stephen King-Verfilmung die Leiche eines Klassenkameraden im Wald finden wollen, wollen sie sich auf einer Bootsfahrt an ihrem gemeinen Mitschüler George (Josh Peck) rächen.

„Mean Creek“ könnte fast als Vorgeschichte von „Stand by Me“ gesehen werden, denn den Grund für den Tod des Jungen damals haben wir nie erfahren. Andererseits: Estes Film spielt in der heutigen Zeit, sein Vorgänger in den Fünfzigern. Auf den zeitlichen Unterschied weist allein die Videokamera hin, mit der George sich und seine Umwelt ständig verewigt.

„Mean Creek“ klebt leider viel zu sehr an seinem Vorbild, um eine neue Perspektive auf den Jugendfilm zu eröffnen. Mag die Geschichte auch spannend erzählt sein und der Soundtrack gut – es sind wohl vor allem die Schauspieler, die einen dazu verführen mögen, sich das bekannte Abenteuer in neuer Version noch einmal anzutun. Eine Wiederaufführung von „Stand by me“ wäre wohl die bessere Idee gewesen.

Filmkunst 66, fsk , Hackesche Höfe

Sarah-Mai Dang

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