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Yma Sumac: Königin der Mambonacht

Sie kam immer wieder, in Revival-Wellen wie der Mambo: Zum Tod der Extremsängerin Yma Sumac.

Sie war eine kurze, heftige Modeerscheinung wie der Mambo: Die prüden USA der frühen fünfziger Jahre erschauerten wohlig angesichts der verruchten Exotik des dirty dancing wie auch der singenden Inkaprinzessin, als die sich Yma Sumac inszenierte. 1922 als Zoila Augusta Emperatriz Chavarri de Castillo in der peruanischen Provinz geboren, singt sie als Mädchen Volkslieder der Inkas, bis Moisés Vivancos, der Chef einer wandernden Folkloretruppe, das Potenzial ihrer stupenden, sechs Oktaven umfassenden Stimme entdeckt, die 14-Jährige heiratet und nach Nordamerika bringt.

1950 erscheint ihre erste Platte unter dem Künstlernamen Yma Sumac, was in der Sprache der Quechua-Indianer „wie schön“ bedeutet. Ein Bombenerfolg: Eine fremdländische Exzentrikerin, die in Sekundenschnelle vom gutturalen Alt zur gleißenden Sopranhöhe wechselt, faucht wie eine Tigerin, um sich gleich darauf mit den Trompeten Koloraturduelle zu liefern – das hat die Welt noch nicht gehört! Yma Sumac wird herumgereicht wie eine Jahrmarkt-Attraktion, legt vier weitere Platten nach, spielt am Broadway und an der Seite von Charlton Heston in Hollywood. Dann fliegt auf, dass ihr Mann Steuern hinterzogen hat: Als sie den Schuldenberg in einer jahrelangen Welttournee abgetingelt hat, huldigt man in den USA längst neuen Modegöttern. Aber sie kommt immer wieder, wie der Mambo, in Revival-Wellen, zuletzt 2007 im Soundtrack zum Film „The Big Lebowski“ der Cohen-Brüder. Jetzt ist Yma Sumac in Los Angeles gestorben. F. H.

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