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Kultur: Zugabe!

Für einen Abend, der den Rausschmeißern gewidmet war, hatten die Einlasser ganz schön viel zu tun: Schon eine Stunde vor Beginn des Waldbühnenkonzerts der Berliner Philharmoniker wurden die Besucher ermahnt, enger zusammenzurücken, damit alle, denen man Karten verkauft hatte, tatsächlich einen Platz fänden. Beckenknochen an Beckenknochen schwitzten die philharmonophilen Massen also einem ganz besonders bunten Abend entgegen: „World encores“ prangte auf dem Programmzettel, auf gut Deutsch „Zugaben aus aller Welt“ – denn die Briten verlangen erstaunlicherweise mit einem französischen Wort nach mehr im Konzertsaal, während die Franzosen selber „bis!

Für einen Abend, der den Rausschmeißern gewidmet war, hatten die Einlasser ganz schön viel zu tun: Schon eine Stunde vor Beginn des Waldbühnenkonzerts der Berliner Philharmoniker wurden die Besucher ermahnt, enger zusammenzurücken, damit alle, denen man Karten verkauft hatte, tatsächlich einen Platz fänden. Beckenknochen an Beckenknochen schwitzten die philharmonophilen Massen also einem ganz besonders bunten Abend entgegen: „World encores“ prangte auf dem Programmzettel, auf gut Deutsch „Zugaben aus aller Welt“ – denn die Briten verlangen erstaunlicherweise mit einem französischen Wort nach mehr im Konzertsaal, während die Franzosen selber „bis!“ rufen (was wiederum aus dem Lateinischen stammt).

Ebenso international wie die Sprache der Musik selber war diesmal auch die Stückauswahl des Waldbühnenkonzerts - so international, dass den Meisten im picknickenden Publikum wohl kaum die Hälfte der Komponistenn etwas sagte. Angesichts der Tatsache, dass sich Berlins Edelorchester gerade zum Musikerzieher der Hauptstadt aufschwingt, wäre ein wenig Moderation da durchaus angemessen gewesen, ein paar Worte wenigstens zum polnischen Opernpionier Moniuszko, zum letzten k.u.k.-Hofballmusikdirektor Ziehrer, zum Kopenhagener Tivoli-Maestro Lumbye und erst recht zum (auch dem Kritiker unbekannten) Koreo-Amerikaner und Schönberg-Schüler Earl Kim oder dem japanischen Dirigenten und Komponisten Yuzo Toyama.

Nun ja, die 22 000 Besucher amüsierten sich auch ahnungslos hemmunglos, zumal die Philharmoniker trotz der leichten Kost keinerlei Abstriche bei der Qualität machten. Dirigent Mariss Jansons sorgte für Eleganz im Sentimentalen und das richtige Prickeln bei den Knallern, Stargeiger Vadim Repin wurde besonders für seine Tango-Kunststückchen bejubelt - und bedankte sich zum allgemeinen Gaudium mit virtuosen Variationen über „Ein Mops kam in die Küche“.

Und was gab’s zum Finale dieses Festivals der Zugaben als Zugabe? Ballettmusik aus Massenets „Cid“-Oper und - na klar - die „Berliner Luft“. Frederik Hanssen

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