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Peter O'Toole als Lawrence von Arabien.

© dpa

Zum Tod von Peter O'Toole: Weltstar und Draufgänger

Der Mann, der Lawrence von Arabien war, ist tot. Peter O'Toole starb im Alter von 81 Jahren.

Für seine bekannteste Rolle war er eigentlich gar nicht vorgesehen: Marlon Brando und Albert Finney waren schon gefragt worden und hatten dankend abgelehnt, bevor Peter O'Toole dann die Hauptrolle in "Lawrence von Arabien" bekam. Es hat ihm nicht geschadet. Der in England aufgewachsene Sohn eines Iren und einer Schottin wurde damit zum Weltstar. Peter O'Toole wurde mehrfach für den Oscar nominiert. Tatsächlich erhalten hat er ihn dann aber für sein Lebenswerk - und wollte ihn offenbar zunächst nicht annehmen.

Peter O'Toole war nicht nur bekannt für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Schauspieler, sondern auch für seinen ausschweifenden Lebensstil. Am Sonntag teilte sein Agent Steve Kenis mit, dass Peter O'Toole im Alter von 81 Jahren gestorben ist.

Auch als Henry II war er unübertroffen

"Ich werde kein gewöhnlicher Mann sein, weil es mein Recht ist, ein ungewöhnlicher Mann zu sein", hatte O'Toole einmal in einem Gedicht geschrieben. Irlands Präsident Michael D. Higgins war am Sonntag einer der ersten, die den Schauspieler würdigten. "Irland und die Welt haben einen Giganten des Films und des Theaters verloren", sagte Higgins. Er sei in die Londoner Academy of Dramatic Arts gestolpert und habe sich um ein Stipendium bemüht, erinnerte Peter O'Toole sich an die Anfänge. „Nicht aus glühendem Eifer“, sagte er. „Sondern wegen der vielen wunderbar aussehenden Mädels.“ Seine Theaterpremiere misslang so abgrundtief, dass er sich danach sinnlos betrank - und eine Geldstrafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgebrummt bekam. „Lawrence von Arabien“ verschaffte ihm 1962 weltweiten Ruhm. Dabei hatte er sich schon voll auf Shakespeare eingestellt, seine Lehrjahre an der Royal Academy of Arts in London verbracht und den Titel „Schauspieler des Jahres“ gewonnen. Als ihm David Leans den Part des britischen Offiziers anbot, der die Araber in ihrem Freiheitskampf unterstützt und in der Wüste zu sich selbst findet, tauschte ÒToole die Bretter gegen die Leinwand aus. Jahrzehnte später sagte er, die Arbeit an dem Wüstenklassiker sei zum Maßstab für fast alles in seinem Leben geworden. Nie wieder feierte er einen solchen Erfolg. Dabei war er auch in anderen Rollen unübertrefflich: als Henry II. mit Richard Burton in Peter Glenvilles Anouilh-Verfilmung von „Becket“ (1964), die ebenfalls für den Oscar nominiert war. In Woody Allens „Was gibt's Neues, Pussy“ (1965) war O'Toole mit Peter Sellers zu sehen, als Joseph Conrads gefallener Engel in „Lord Jim“ (1965) und als Schulmeister in „Leb wohl Mr. Chips“ (1969).

Flop und Höhenflug lagen bei ihm nahe beieinander

Mitte der 70er Jahre geriet der Schauspieler, der sich nach der Schule erfolglos als Journalist versucht hatte, in eine schwere Krise. O'Toole-Filme galten als „Kassengift“, seine langjährige Ehe mit der Schauspielerin Sîan Phillips scheiterte, seine Eltern kamen ums Leben. „Sogar der Hund starb“, sagte er damals. Er trank zwanghaft, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse zwang ihn schließlich, den Alkohol aufzugeben. „Noch ein Tropfen, und du bist tot“, hatten ihm die Ärzte klargemacht. Ein Comeback erlebte ÒToole in Richard Rushs „The Stunt Man“ (1980) in der Rolle eines tyrannischen Regisseurs. Auch sie trug ihm eine Oscar-Nominierung ein. Noch die kleinste Filmrolle wie die des Schulmeisters in Bertoluccis Film „Der letzte Kaiser“ (1987) machte der exzentrische Schauspieler zum Ereignis. Parallel verfolgte der in Connemara als Sohn eines irischen Buchmachers geborene ÒToole seine Theaterkarriere weiter. Unter der Regie von Laurence Olivier spielte er 1963 am National Theatre in London den Hamlet. Wie so oft in seinem Leben löste ein Flop den Höhenflug ab: Als Macbeth fiel er später auf der Bühne durch. Auch in Hollywood wechselte O'Toole Glanzrollen mit unwichtigen Filmen ab. Die Bereitschaft, sein Talent zu verschießen, schob er auf chronischen Geldmangel. „Man kann nicht ewig auf die richtige Rolle warten. Ich muss meine Miete bezahlen.“ Aus seiner Ehe mit Phillips gingen zwei Töchter hervor. Aus einer anderen Beziehung stammte sein Sohn Lorcan, dem er die Freude am Schauspielen in die Wiege gelegt hatte.

"Er war im besten Sinne einzigartig und ein Riese in seinem Bereich", erklärte sein Agent Kenis am Sonntag . Im vergangenen Jahr hatte O'Toole seinen Rückzug von Theaterbühne und Film erklärt. "Die Leidenschaft dafür hat mich verlassen und wird nicht mehr wiederkommen", sagte er Mitte 2012 dem Magazin "People". "Ich denke, jeder sollte selbst entscheiden, wann es Zeit ist, zu gehen." (dpa)

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