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Kultur: ZURÜCK - LESUNG

Mit Goethes Ballade "Der Zauberlehrling" steigt der Geruch von Klassenzimmern auf, plätschert Vers-Kauen auf Ohren ein, die auf das Pausenklingeln harren.Und dann dieses deprimierende Ende, als dem Lehrling unmißverständlich erklärt wird, daß nur der alte Meister weiß, wo der Hammer hängt.

Mit Goethes Ballade "Der Zauberlehrling" steigt der Geruch von Klassenzimmern auf, plätschert Vers-Kauen auf Ohren ein, die auf das Pausenklingeln harren.Und dann dieses deprimierende Ende, als dem Lehrling unmißverständlich erklärt wird, daß nur der alte Meister weiß, wo der Hammer hängt.Aus der Zauber - weiter büffeln! Dieter Mann, der Mime vom Deutschen Theater, ist sich dieser Wirkung spielerisch bewußt, absolviert die Verse als Erinnerung an die drückende Schulbank ("Sind Deutschlehrer unter uns?") und ist recht glücklich, sich ohne Hänger der Meisterzeilen entledigt zu haben.Zusammen mit dem Pianisten Vladimir Stoupel wandelt er im Musikclub des Konzerthauses unter dem Motto "Zauberlehrlings Hexenmeister" auf Goethe-Spuren - ein Abend belebender Kontraste.Während Stoupel mit Mendelssohn Bartholdys "Variations sérieuses" ein grübelndes, auch verbissenes Bild deutscher Innerlichkeit malt, entwischt Mann flink auf Penälerbeinen.Ligetis Zauberlehrling-Etüde dagegen versetzt mit ihrer vertrackten Rhythmik den Pianisten in die Rolle des Schülers, der sich Stoupel mit der Geschmeidigkeit eines Meisters stellt.An einem geschmacklosen Behördenschreibtisch hat sich derweil Dieter Mann als sozialistischer Zensor eingerichtet, um einen gewissen G.zu empfangen.Seine Kritik: Die negative Darstellung des Lehrlings.Mit der Perfidität eines kleinen Dienststellenleiters kostet Mann den ätzenden Humor von Günter Kunerts DDR-Persiflage aus."Wir brauchen keine Geister, wir packen selber an." Armer G.

weitere Vorstellungen am 6.und 13.März sowie am 16.April, 20 Uhr

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