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Kultur: ZURÜCK - KLASSIK

Der fast 75jährige Menahem Pressler ist nicht nur ein witziger, sondern auch wagemutiger Mann.Der aus Magdeburg stammende Pianist, der seit 1955 ununterbrochen die führende Rolle beim berühmten Beaux Arts Trio spielt, trat beim jüngsten Konzert dieses amerikanischen Spitzenensembles im Kammermusiksaal der Philharmonie nun zum wiederholten Male mit zwei neuen Streichern in Erscheinung!

Der fast 75jährige Menahem Pressler ist nicht nur ein witziger, sondern auch wagemutiger Mann.Der aus Magdeburg stammende Pianist, der seit 1955 ununterbrochen die führende Rolle beim berühmten Beaux Arts Trio spielt, trat beim jüngsten Konzert dieses amerikanischen Spitzenensembles im Kammermusiksaal der Philharmonie nun zum wiederholten Male mit zwei neuen Streichern in Erscheinung! Und zwar mit dem südkoreanischen Geiger Young Uck Kim und dem brasilianischen Cellisten Antonio Meneses.Die Überraschung war rundum groß.Die beiden Neuen legen einen ausgesprochen flexiblen, seidenfeinen Klangstil sowie eine höchst intelligente Spielfreudigkeit an den Tag.Wobei insgesamt sicherlich nicht zu überhören ist, daß da nun wieder drei unterschiedliche Temperamente aufeinanderstoßen und die letzte klangliche Balance und schallplattenreife Perfektion bisweilen noch fehlen.Bei Beethovens "Gassenhauertrio" überraschten sie im besonders gelungenen Adagio mit nur so hingehauchten Kantilenen, mit ungemein fragilen Klangfiguren.Insgesamt gaben freilich bei allen dreien eine übersprudelnd frische spielerische Brillanz und formvollendete Eleganz den Ton an.Und welch starke Kontraste serviert auch das neuformierte Beaux Arts Trio! In Beethovens "Geistertrio" erlangte die geheimnisvoll leise und vieldeutige Klangstaffelung eine ungewöhnliche Intensität.Ein Genuß für sich, wie der nach wie vor so souverän wie aufgekratzt in die schwarzen und weißen Tasten greifende Menahem Pressler luchsäugig Regie führt, dabei selbst unerhört nuancenreich spielt, jeden einzelnen Ton mozartisch heiter und hintersinnig ausformt.Das Finale von Dvoraks Klaviertrio f-Moll op.65 wurde nicht, wie oft zu hören, nur wie ein übermütiger Furiant heruntergesäbelt, sondern bei aller aggressiven Rasanz auch sehr finessenreich und vielgesichtig gespielt.Einhelliger Jubel.

ECKART SCHWINGER

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