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Taufe eines Flugzeuges: Die "Schönefeld" hebt ab

Ein Trostpflaster: Die Lufthansa hat eines ihrer Flugzeuge "Schönefeld genannt. Ein internationales Drehkreuz wie in Frankfurt oder München schließt die Fluggesellschaft in Berlin aber weiter aus. Ein Bericht von der Taufe.

Eva Haase wiegt das kleine Kärtchen nervös in der Hand. Immer wieder liest sie ihren Text durch: „Ich taufe dich auf den Namen Schönefeld und wünsche dir allzeit guten Flug.“ Sie ist Taufpatin des Airbus A 319, den die Lufthansa am Freitag nach dem neuen Großflughafenstandort bei Berlin benannt hat. Ihr Mann und Bürgermeister von Schönefeld, Udo Haase, spricht von „einem großen Tag im Leben eines kleinen Bürgermeisters“. Für die Planer des BER, vormals BBI, ist es wohl eher ein Trostpflaster. Ein internationales Drehkreuz wie in Frankfurt oder München schließt die Lufthansa in Berlin weiter aus.

Die 15-köpfige Delegation, bestehend aus Gemeinde- und Wirtschaftsvertretern, ist von der Fluggesellschaft extra nach Frankfurt am Main geflogen worden – von Tegel aus. Udo Haase kann es kaum erwarten, einen Blick auf „sein“ Flugzeug zu werfen. Fast 15 Jahre lang hat er sich darum bemüht, dass endlich eine Maschine nach der nur etwa 14 000 Einwohner großen Gemeinde benannt wird. „Ein typischer Kandidat ist Schönefeld natürlich nicht“, räumt Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber ein. Normalerweise sind Städte ab einer Einwohnerzahl von 50 000 Namensgeber. Die Lufthansa macht diesmal eine Ausnahme, der Großflughafen wird schließlich in ziemlich genau einem Jahr, am 3. Juni 2012, eröffnet.

Zuletzt war die Lufthansa in die Kritik geraten, weil sie angeblich den BER nicht so angenommen habe, wie von den Planern erhofft. Thomas Kropp, Bevollmächtigter des Vorstandes für Berlin und Brandenburg, nutzt die Taufe in Frankfurt am Main deshalb auch, um eine Botschaft Richtung Berlin zu senden: „Sie sehen, wir fremdeln mit der Hauptstadt nicht. Wir sind präsenter, als mancher denkt.“ Etwa 3500 Mitarbeiter der Lufthansa arbeiten im Raum Berlin. „Und wir werden uns weiter vergrößern“, verspricht Sprecher Wolfgang Weber. Ob aus BER ein Drehkreuz mit Langstreckenflügen werde und kein Provinzflughafen, wie der Regierende Klaus Wowereit (SPD) gerade erst wieder bekräftigt hatte, ist vonseiten der Lufthansa keinesfalls ausgemachte Sache. „In zwei Monaten wissen wir mehr“, sagt Weber. Aber: „Ein Drehkreuz wie in Frankfurt oder München wird es in Berlin niemals geben.“ Dafür sei der Flughafen Schönefeld zu klein.

Auch wenn vom neuen Airport aus wohl sobald keine internationalen Langstreckenflüge mit der Lufthansa gehen werden, wird zumindest die „Schönefeld“ den Namen des Flughafenstandorts bekannt machen. Budapest, Bilbao, Oslo, Tunis und Erbil im Irak sind die nächsten Flugziele. Bürgermeister Haase verhehlt seinen Stolz nicht. Er lässt sich von Kapitän Nikolai Pointner die Instrumente im Cockpit erklären. Mit 138 Sitzplätzen ist die „Schönefeld“ von mittlerer Größe. Neben der Schwester „Brandenburg“, einer Boeing 747, die ebenfalls in Halle 6 gerade wieder für den Abflug vorbereitet wird, macht sie sich hingegen geradezu winzig aus. Für Eva Haase ist es trotzdem ein großer Moment, als sie die Flasche Champagner über die Schnauze des Fliegers ausleert. Es ist der Moment, in dem aus der „Delta Alpha Bravo Echo“ die „Schönefeld“ wird.

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