zum Hauptinhalt

Ares-Rakete: Nachfolger der Shuttles hebt erstmals ab

Nun endlich hat es geklappt. Nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit hob am gestrigen Mittwoch die Ares-1-Rakete der Nasa zu einem ersten Testflug ab. Sie soll den Amerikanern den Zugang zum All ermöglichen, nachdem die betagten Spaceshuttles voraussichtlich im Herbst 2010 eingemottet werden.

Eigentlich sollte das fast 100 Meter hohe Geschoss bereits am Dienstag abheben. Wegen schlechten Wetters über dem Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral (Florida) wurde der Start aber immer wieder verschoben, auch gestern. Um 16.30 Uhr (MEZ) wurde schließlich die erste Stufe gezündet. Mit gleißendem Lichtstrahl jagten die Abgase des Festbrennstoffs aus dem unteren Ende der Rakete, die sich in die Höhe schob. Rund 700 Messgeräte hatten die Techniker in das Geschoss eingebaut, um den Flug genau zu überwachen. Bevor an eine Mission mit wertvoller Fracht oder gar Astronauten zu denken ist, muss klar sein, dass die Rakete sicher fliegen kann. Allein dieser Test kostet rund 300 Millionen Euro.

Nach zwei Minuten, Ares-1 hatte etwa 40 Kilometer Höhe erreicht, wurde der untere Raketenteil abgesprengt und schwebte an Fallschirmen in den Atlantik. Dort wollten die Nasa-Experten den ausgebrannten Feststoff-Booster bergen, um ihn genau zu inspizieren. Die obere Hälfte der Rakete stürzte ungebremst in den Ozean, was aber kein Problem war. Es handelte sich nur um eine Attrappe, die für den Testflug auf den Booster gesetzt worden war. Erst beim nächsten Flug wird die Oberstufe den Plänen zufolge mit Treibstoff gefüllt sein. Die darüber sitzende „Orion“-Kapsel, die einmal Astronauten aufnehmen soll, wird erst beim dritten Testflug einigermaßen der Realität entsprechen.

Der Zeitplan für die nächsten Flüge ist allerdings ziemlich wackelig. Eigentlich soll der zweite Start 2014 erfolgen und der erste bemannte Flug 2015. Ein Expertenteam um Norman Augustine, das die Raumfahrtpläne der Nasa begutachtet hat, kam unlängst zu dem Schluss, dass mit der gegenwärtigen Finanzausstattung ein bemannter Flug mit der Ares-Rakete frühestens 2017 machbar sei. Womöglich gibt es dann gar kein Ziel mehr für Ares-1, die für Flüge in die erdnahe Umlaufbahn konzipiert ist. Für die in knapp 400 Kilometern Höhe schwebende Internationale Raumstation haben die USA nur eine Finanzierung bis 2016 zugesichert. Ob die Station anschließend weiterbetrieben oder zum Absturz gebracht wird, ist ungewiss.

Für Flüge zu Mond und Mars will die Nasa die große Schwester der neuen Rakete, Ares-5, einsetzen. Sie soll ausreichend Kraft haben, um 71 Tonnen Fracht bis zum Mond zu bringen. Ein erster Testflug wird nach gegenwärtigen Plänen 2018 stattfinden. Oder später. nes 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false