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© Foodwatch

Verbraucherschutz: Foodwatch moniert Etikettenschwindel

Weniger Basilikum und Tomaten, dafür mehr Zusatzstoffe: Mit der "verbesserten Rezeptur" haben sich die Bertolli-Soßen qualitativ verschlechtert, kritisiert Foodwatch. Der Hersteller Unilever weist Vorwürfe zurück. Aber auch andere Firmen verkaufen laut Foodwatch "Mogel-Packungen".

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat Etikettenschwindel bei verschiedenen Saucen der Marke Bertolli kritisiert. Der Lebensmittel-Konzern Unilever werbe mit einer „verbesserten Rezeptur“ seiner Bertolli-Saucen, die Qualität der Produkte habe sich mit der neuen Rezeptur jedoch verschlechtert, monierte Foodwatch am Mittwoch.

Ein Sprecher von Unilever wies sämtliche Vorwürfe zurück. Die Behauptungen von Foodwatch seien „grundlegend falsch“, sagte der Unilever-Sprecher. Das Unternehmen habe die Saucen bei Blindverkostungen von 100 bis 200 Menschen testen lassen. Die neue Rezeptur habe den Kunden in der neuen Abmischung besser geschmeckt. „Sie hatte einfach einen runderen Geschmack.“

Foodwatch kritisierte etwa die Sauce „Gegrilltes Gemüse“, die seit Oktober 2009 mit neuer Zusammensetzung verkauft wird. Die angeblich verbesserte Rezeptur enthalte seitdem ein nicht näher bestimmtes Aroma und den Geschmacksverstärker Hefeextrakt. Außerdem sei natürlicher Zitronensaft durch den Zusatzstoff E 330 (Citronensäure) ersetzt worden. „Was als verbesserte Rezeptur verkauft wird, ist eine Verschlimmbesserung - und ein klarer Fall von Etikettenschwindel“, kritisierte Henrik Düker von Foodwatch.

Hefeextrakt sei laut Lebensmittelrecht kein Geschmacksverstärker, sagte dazu der Unilever-Sprecher. „Und die Citronensäure nehmen wir deshalb anstelle des Zitronensaftes, weil wir die säuerliche Note so entfernt haben.“ Das „nicht näher bestimmte Aroma“ schließlich wolle die Firma nicht bekannt geben, damit die Konkurrenz das Produkt nicht kopiere.   Auch andere Saucen aus der Bertolli-Reihe stehen seit Herbst 2009 mit laut Hersteller verbesserter Rezeptur im Supermarktregal. Laut Foodwatch enthält die Sauce „Bertolli Basilico“ aber weniger Basilikum, Tomaten und Tomatenmark als vorher. Bei „Bertolli Arrabiata“ habe Unilever dem Olivenöl auch pflanzliches Öl beigemischt, und in der Bertolli-Sauce „Sonnengetrocknete Tomaten“ sei deren Anteil von zweieinhalb auf zwei Prozent verringert worden.

Die geringere Menge an Basilikum, Tomaten und Tomatenmark bei der Sauce „Bertolli Basilico“ begründet Unilever mit einem besseren Geschmack in der Gesamtrezeptur. Bei „Bertolli Arrabiata“ habe man neben Olivenöl auch „hochwertiges“ Sonnenblumenöl genommen, das in Italien verwendet werde und einfach besser schmecke. Hinsichtlich des geringeren Tomatenanteils in der Sauce „Sonnengetrocknete Tomaten“ sagte der Unilever-Sprecher: „Bei 300 bis 350 Gramm Tomaten pro Glas macht das fünf bis zehn Gramm aus, was etwa einer kleinen Cocktailtomate entspricht.“

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen. AFP

Weitere Fälle von Etikettenschwindel dokumentiert Foodwatch auf www.abgespeist.de.  

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