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Medien: Aus für die "Hitparade": Nun droht die "Schlagergala"

Nach mehr als 30 Jahren kommt das Aus für die "Hitparade" im ZDF: Trotz der Proteste von deutschen Schlagersängern und Komponist Ralph Siegel kündigte ZDF-Programmchef Markus Schächter am Donnerstag in Mainz an, dass die monatliche Sendung am Samstag im nächsten Jahr eingestellt wird. Die "Hitparade" habe in den vergangenen sechs Jahren fast 80 Prozent ihrer Zuschauer verloren, begründete Schächter den Schritt.

Nach mehr als 30 Jahren kommt das Aus für die "Hitparade" im ZDF: Trotz der Proteste von deutschen Schlagersängern und Komponist Ralph Siegel kündigte ZDF-Programmchef Markus Schächter am Donnerstag in Mainz an, dass die monatliche Sendung am Samstag im nächsten Jahr eingestellt wird. Die "Hitparade" habe in den vergangenen sechs Jahren fast 80 Prozent ihrer Zuschauer verloren, begründete Schächter den Schritt. Zuletzt schaltete nur noch eine Million Seher im Schnitt ein. An Stelle der von Dieter Thomas Heck im Januar 1969 gegründeten Kultsendung wird es im kommenden Jahr zwei große Schlagergalas in der Hauptsendezeit geben. Der derzeitige "Hitparaden"-Moderator Uwe Hübner wird sie präsentieren, hieß es.

Hübner sagte dem Tagesspiegel, dass er die Entscheidung des ZDF mittrage. "Meine neuen Shows bringen den Schlager wieder dorthin, wo er hingehört: 90 Minuten lang in die Prime Time um 20 Uhr 15. Manches Mal muss man doch alte Erde verbrennen, damit Neues nachwachsen kann." Dem ZDF sei die Entscheidung zum Ende der "Hitparade" um so schwerer gefallen, als doch die letzte Sendung bewiesen hätte, dass "das Konzept der großen Namen nach wie vor funktioniert". Nach Hübners Erfahrung haben sich die Stars der deutschen Musikszene allerdings mehr als einmal einem Auftritt in der ZDF-Sendung verweigert, denn "ein Grönemeyer wollte sich nicht von einem Nachswuchskünstler auf die Plätze verweisen lassen." Die erfolgreichen deutschen Interpreten hätten sich dem Wettbewerb einer "Hitparade" schlichtweg entzogen.

Bach, Sheer, Marshall

Gegen die Einstellung der "Hitparade" zugunsten einer Fernsehserie hatten zahlreiche deutsche Schlagerstars wie Kristina Bach, Costa Cordalis, Tony Marshall, Irene Sheer und Jürgen Drews protestiert. Der tschechische Sänger Karel Gott sagte, die Einstellung der Sendung sei so, als würde die "Tagesschau" in der ARD abgeschafft. Jürgen Drews drohte gar einen Protestmarsch in Berlin an, falls der "Quotenfetisch" siege.

Nach Angaben des ZDF werden sich im kommenden Jahr mindestens zehn Sendungen des Fernsehsenders rund um die deutsche Schlagermusik drehen. Das ZDF werde sich nicht wie viele andere Sender aus dem Genre der deutschsprachigen Musik zurückziehen, meinte Markus Schächter. Trotz aller Bekenntnisse, trotz der neuen Galas: Von Musiksendungen waren die Mainzer schon einmal begeisterter. "Chart Attack" und "Showpalast" drehen sie den Ton ab.

jbh, köt

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