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Bundesliga-TV: Vorsicht, Hochspannung!

Wie die ARD-"Sportschau" künftig für den Fall eines Stromausfalls gerüstet ist. Ein Krisenreaktionsprogramm von Joachim Huber.

Der Bayern-Fan stand mächtig unter Strom – und dann das. Stromausfall in Burghausen, beim Pokalkrimi des Rekordmeisters gegen den Regionalligisten. Böseste Erinnerungen wurden wach, an das Desaster vom August 2004, als der Bundesliga-Auftakt Werder Bremen gegen Schalke 04 mit 80 Minuten Verspätung beginnen musste, weil die Muffe „Carola“ den Strom vom Fließen abhielt. Gerhard Delling kommentierte immer verzweifelter in immer neue Telefone. Da hatte es Gerd Gottlob am Montag besser. Nach einigen Minuten war sein Mikrofon wieder auf Sendung. Trotzdem, solche Pannen darf es nicht geben. Bereits an diesem Freitag überträgt das Erste die Bundesliga-Ouvertüre Stuttgart gegen Schalke. Anpfiff ist um 20 Uhr 15, also droht ein Flutlichtspiel mit enorm hohen Wattwerten. Wir fordern vom Ersten deswegen ein Krisenreaktionsprogramm für den Fall des Stromausfalls.

1. Die ARD überprüft sofort, ob alle Sender und Sendereinheiten die Stromrechnungen bezahlt haben. Bei über fünf Milliarden Euro an jährlichen Gebühreneinnahmen muss im August noch Geld in der Kasse sein.

2. Erfahrungsgemäß benötigt die ARD für eine Fußballübertragung 200 Mitarbeiter. Einer davon muss ein Starkund-Schwachstrom-Techniker sein. Und bitte den Schrauber nicht vergessen!

3. In den gewaltigen Fuhrpark muss wenigstens ein Generatorwägelchen integriert werden. Auf den Ton können wir verzichten, nicht aber aufs Bild.

4. Jeder Kommentator wird mit fünf Handys ausgestattet. Ein ARD-Mitarbeiter hat sich vor Spielbeginn vom ordnungsgemäßen Zustand der Gebrauchsanweisung und Akkus zu überzeugen.

5. In der ARD-Programmdirektion wird für die Dauer der Übertragung ein Krisenstab gebildet. Es kann nicht sein, dass irgendwelche Studiomoderatoren in schlecht sitzenden Müffelsakkos irgendwelchen Unsinn zur Überbrückung schwatzen. Wir wollen ernsthafte Menschen in gedeckter Kleidung sehen, die glaubwürdige Erklärungen liefern. Ganz wichtig: Energieexperten im Studio, die von Gerhard Delling und Günter Netzer profund befragt werden.

6. Worst-Case-Szenario: Die Partie Stuttgart – Schalke wird um 18 Uhr schon einmal ausgespielt und live on tape aufgezeichnet. Sollte in Stuttgart nach 20 Uhr 15 der Strom ausfallen, kann die ARD sofort handeln und die Aufzeichnung just in time einspielen.

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