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Medien: Das Testament

Die Mitarbeiter werden die Mehrheit am „Spiegel“ behalten

Der „Spiegel“ ohne Rudolf Augstein? Das übersteigt bei vielen jede Vorstellungskraft. Augstein war der Gründer und Herausgeber des „Spiegel“, er war der „Spiegel“. „Es ist, als wäre ein Vater gestorben“, sagte der stellvertretende Chefredakteur Joachim Preuß am Donnerstag. Trotz der Trauer und der Bestürzung über Augsteins Tod arbeiten die Redakteure fieberhaft an der neuen Ausgabe. In weiten Teilen wird sie Rudolf Augstein gewidmet sein. Vorbereitet hatte die Redaktion nichts. „Es gibt Dinge, die kann man nicht vorbereiten“, sagte Preuß.

Was hatte Augstein für den Fall seines Todes vorbereitet? Was passiert jetzt mit der SpiegelGruppe an der Hamburger Brandstwiete, zu dem neben dem Nachrichtenmagazin das „Manager Magazin“ und ein Fernsehunternehmen gehören? Verlagssprecher Matthias Schmolz teilte am Donnerstag mit, dass über die Nachfolge des Herausgebers Augstein eine Gesellschafterversammlung entscheiden wird. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Bis zu einer Entscheidung übernehmen „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust und Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel zusätzlich die Aufgaben des Herausgebers. Doch Augstein war nicht nur Herausgeber, sondern mit 25 Prozent auch Minderheitsgesellschafter beim Spiegel-Verlag. Laut Satzung gehen Augsteins Anteile ungeteilt an die Erben über. Allerdings haben die Mitgesellschafter (Gruner + Jahr sowie die Mitarbeiter) ein Vorerwerbsrecht auf die Anteile in Höhe von jeweils 0,5 Prozent. Sollten beide dieses Recht ausüben, gäbe es künftig folgende Aufteilung: Die Mitarbeiter hätten eine Mehrheit von 50,5 Prozent, Gruner + Jahr besäßen 25,5 und die Augstein-Erben 24 Prozent. Nach Informationen des Tagesspiegel wird allein sein Sohn Jakob die Erbengemeinschaft in der Gesellschafterversammlung vertreten. Die Erben können nur gemeinsam ihre Anteile verkaufen, und dies auch frühestens dreißig Jahre nach Augsteins Tod. usi

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