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Medien: Dem Mythos auf der Spur

ARD-Dreiteiler über Rommel

Was war er denn nun, der Generalfeldmarschall Johannes Erwin Eugen Rommel: Held von Adolf Hitlers Gnaden, „Wüstenfuchs“, Stratege und ein mutiger Mensch, der seinen Soldaten kühn voranging? ARD-Chefredakteur Hartmann von der Tann meint, es sei journalistisch besonders reizvoll, zu untersuchen, welches Klischee über den Träger des Ordens „Pour le mérite“ der Wahrheit entspricht. Beinahe sechzig Jahre, nachdem sich der Wüsten-Krieger im Auftrag seines geliebten Führers das Leben nehmen musste, schicken vier ARD-Sender und Autor-Regisseur Maurice Philip Remy ihre Leute in alle Welt, um 150 Zeitzeugen ausfindig zu machen und zur Sache „Mythos Rommel“ zu befragen.

Der publicity-freundliche General

Die Fülle der Aussagen ist so groß und der Stoff so interessant, dass sie das Erste zu drei Teilen Rommel mit je 45 Minuten verführen. Heute um 21 Uhr 45 läuft der „Der Krieger“, nächsten Montag folgt „Der Verlierer“, und am 25. November „Der Verschörer“.

Die Klischees: War er Widerstandskämpfer oder ein dem Führer bedingungslos ergebener Krieger? Ein ritterlicher Berufssoldat oder ein vom Ehrgeiz zerfressener Karrierist? „Von all dem hatte etwas Platz im Charakter des Erwin Rommel“, sagt Tann – um das zu beweisen, war der Aufwand berechtigt.

Enormes Interesse an Zeitgeschichte

Veteranen des deutschen Afrika-Corps oder der Engländer, die bei El Alamein dafür sorgen, dass Rommel bei Hitler in Ungnade fällt, weil er statt „Sieg oder Tod“ den Rückzug befiehlt, mag man noch bei den Jahrestreffen an Rommels Grab finden. Aber da ist auch der Pilot, der Rommel am 17. Juli 1944 beschießt, oder der Fahrer des Kübelwagens, in dem der Feldherr saß – drei Tage vor dem Hitler-Attentat, dessen Misslingen auch dem in den Plan eingeweihten Generalfeldmarschall das Leben kosten sollte. Hitler schickt eine Kapsel Zyankali, Rommel sagt den Emissären „Ich habe den Führer geliebt und liebe ihn noch“ – und erhält ein Staatsbegräbnis. Das Volk soll nicht erfahren, dass sein Held dem Kreis der Verschwörer nahe stand.

Zeitzeugen, Wochenschauen und immer wieder Fotos vom publicity- freundlichen General ergeben ein Geschichtspanorama um die am Ende tragische Heldenfigur.

Das Fernsehen registriert enormes Interesse an Zeitgeschichtlichem, und so sollen 2004 sieben bis acht Teile zum Ersten Weltkrieg gesendet werden, weitere unerledigte Geschichten vom Zweiten Weltkrieg und von Personen des Dritten Reichs harren ihrer Entdeckung.

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