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Medien: Der Himmel über Masuren

Wolf von Lojewski kehrt für das ZDF in seine Heimat zurück

Als Junge habe er sich das immer wieder anhören müssen, sagt Wolf von Lojewski, dass in Masuren alles schöner sei. Und es klingt so, als hätten ihn damals all die Geschichten seiner Eltern ziemlich schnell genervt. „Aber irgendwie ist es doch hineingesickert: Masuren ist die eine, wahrscheinlich die entscheidende deiner vielen Heimaten“, sagt er. Zum zweiten Mal in seinem Leben ist der frühere Leiter des „heute journals“ und langjährige Auslandskorrespondent von ARD und ZDF an den Schauplatz seiner Kindheit zurückgekehrt. Zuletzt war er 1964 dort, privat. 39 Jahre später, im Sommer 2003, hatte er ein Kamerateam für eine Reisereportage des ZDF dabei. „Ich habe mich einfach treiben lassen, mit Gefühlen im Herzen, die ich Ihnen gar nicht so genau beschreiben kann“, sagt er.

Vor allem habe ihn der Himmel über Masuren beeindruckt, sagt der Heimkehrer, „das ist so ein stahliger Himmel mit Cumuluswolken, der eine merkwürdige Verbindung über dem Ganzen schafft“.

Allzu persönlich will er aber nicht werden bei seiner Reise, auch wenn er gleich zu Beginn auf der Suche nach den Überresten des Elternhauses seines Vaters durchs Gebüsch am Straßenrand krabbelt. Es wäre auch eine Reise in eine schreckliche Zeit gewesen, die in seltsamem Kontrast zu der idyllischen Landschaft Masurens steht. Seine Kindheit dort war zwar „das Leben eines kleinen Prinzen, aber unendlich einsam und für ein Kind ziemlich langweilig“.

Von Lojewski wurde 1937 in Berlin geboren, als Kind einer Zufallsbekanntschaft seiner Mutter mit einem durchreisenden Journalisten. Jahre später, nach dem Scheitern der ersten Ehe des Vaters, heirateten seine Eltern und zogen in Masuren zusammen. Da war Polen bereits von den Deutschen besetzt. Später dann die Flucht übers Haff, an die sich von Lojewski nur verschwommen erinnert. Die vielen Leichen, die Tiefflieger-Angriffe, das weiß er nur aus Erzählungen seiner Mutter. „Der Krieg hat schon ziemlich früh mein Leben durcheinander gewirbelt“, sagt er. „Heute wäre ich sonst wahrscheinlich Landwirt in Ostpreußen.“

Zurückgekehrt nach Masuren ist nun ein neugieriger Journalist, der „wissen wollte, wie es den Menschen dort geht“. Auf viele ergreifende Geschichten seien er und sein Team gestoßen, „die uns einfach so vor die Kamera liefen“.

„Masuren“: 20 Uhr 15, ZDF; der zweite Teil läuft am kommenden Dienstag.

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