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Medien: Die Welle, die die Welt anhielt

Kann man ein Unglück verfilmen, bei dem 230 000 Menschen gestorben sind? Die BBC und der US-Bezahlsender HBO haben versucht, der Flutkatastrophe von 2004 gerecht zu werden.

Kann man ein Unglück verfilmen, bei dem 230 000 Menschen gestorben sind? Die BBC und der US-Bezahlsender HBO haben versucht, der Flutkatastrophe von 2004 gerecht zu werden. Pro 7 zeigt den Zweiteiler „Tsunami – Die Killerwelle“ heute und morgen.

Der Originaltitel „Tsunami – The Aftermath“ (etwa: „Die Folgen“) war dem deutschen Sender wohl nicht reißerisch genug. Dabei wird die Welle selbst nur für rund eine Minute gezeigt. Der Rest der rund drei Stunden beschäftigt sich mit den Folgen der Zerstörung: Leid und Hilflosigkeit, Hoffnung und Verzweiflung. Dazu werden in den Tagen nach dem Tsunami Einzelschicksale von Touristen im thailändischen Khao Lak verfolgt, im Mittelpunkt stehen ein Brite und seine Suche nach Frau und Kind. Der Journalist Nick Fraser – gespielt von Tim Roth – nimmt den Zuschauer mit an den Ort der Verwüstung, lässt ihn das Entsetzen spüren und den Verwesungsgeruch riechen.

Denn die unzähligen Toten will Drehbuchautorin Abi Morgan nicht verschweigen. Also sieht man Leichen – die von Palmen herabbaumeln, im Wasser treiben. Leichen in Krankenhausbetten, Leichen in Plastiksäcken, bergeweise. Dabei hat der Film seine stärksten Momente, wenn er ganz nah bei seinen Figuren ist. Dann merkt man, dass Morgan während der Recherche für „Tsunami“ mit vielen Überlebenden gesprochen hat.

Die Schicksale der westlichen Urlauber, nur einer der Opfergruppen, sind dem Film am wichtigsten. Dem Kellner, der als einziges thailändisches Opfer vorkommt, wird nur wenig Zeit zur Trauer um seine Großmutter zugestanden. lsp

„Tsunami – Die Killerwelle“, Pro 7, heute und morgen um 20 Uhr 15

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