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Medien: Doku zu 50 Jahren Filmhochschule Babelsberg

Ein „Sehnsuchtsort“ war sie, die Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg, und ihre Lage märchenhaft: zunächst das Schloss Babelsberg, dann ein großzügiges Villengelände am Griebnitzsee. Der Phantasie setzte die real existierende DDR allerdings bald Grenzen.

Ein „Sehnsuchtsort“ war sie, die Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg, und ihre Lage märchenhaft: zunächst das Schloss Babelsberg, dann ein großzügiges Villengelände am Griebnitzsee. Der Phantasie setzte die real existierende DDR allerdings bald Grenzen. Thomas Kuschel und Günter Meyer, früher selbst an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), lassen ehemalige Studenten und Dozenten der nun fünfzig Jahre alten Filmhochschule zu Wort kommen, Ausschnitte aus Studentenfilmen und Archivaufnahmen komplettieren die Zeitreise.

1954 gab es weder Kameras noch Schnittgeräte, dafür einen dreiwöchigen Ernteeinsatz für alle Studenten. Doch der noch viele Jahre anhaltende Mangel tat der Begeisterung keinen Abbruch. Irgendwie kamen die Studenten an alle wichtigen Filme aus dem „Westen“ ran. Sie feierten rauschhafte, bald legendäre Feste. Man „glühte“ für den Film, so erzählen es die „Ehemaligen“. Heute verfügt die Hochschule über modernste Technik, seit kurzem residiert sie in einem eigens errichteten Palast aus Glas und Beton.

„Wir waren mit diesem Studium privilegiert“, sagt Ex-Kamerastudent Lars Barthel. „Wenn wir Filme machten, die verboten wurden – das war eben der Preis.“ Eine „Herausforderung“ sei das gewesen, eine Art „Partisanenspiel“. Der Zuschauer würde gern erfahren, welche Folgen es hatte, wenn ein Film verboten wurde. Wer denn eigentlich für Verbote verantwortlich war. Und wie es mit jemandem weiter ging, der so, wie die HFF-Dozentin Christiane Mückenberger, wegen angeblich parteischädigendem Verhalten fristlos entlassen wurde. Doch weiter eilt der Film durch die Jahrzehnte, erzählt von Lothar Bisky, ab 1985 Rektor der HFF, von aufregenden Drehs in der Wendezeit und schließlich von heutigen Studenten, begeistert für den Film wie die Studenten vor fünfzig Jahren.

Interessante Ausschnitte aus alten Diplomfilmen haben Kuschel und Meyer ausgesucht – sie faszinieren durch ihre Bilder auch da, wo sie mit ideologisch gefärbten Kommentaren unterlegt sind. In der HFF lagern Schätze in Filmbüchsen, da ist noch einiges zu erwarten. Und von denen, die dort ausgebildet wurden, erst recht.

„Ein bisschen Luft unter die Flügel…“, RBB, 22 Uhr 15

Eckart Lottmann

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