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Medien: dpa verliert Kunden

„Rheinische Post“ verzichtet auf Dienste der Nachrichtenagentur

Für die dpa ist es ein kräftiger Schlag vor den Bug. Die „Rheinische Post“ verzichtet auf die teuer bezahlten Dienste der Deutschen Presseagentur. Zum Jahresende lässt die Düsseldorfer Zeitung den Vertrag auslaufen, es gibt keine Verlängerung. Ab 2004 muss die „Rheinische Post“ dann ohne die Tickermeldungen und Fotos der dpa auskommen.

Die „Rheinische Post“ (420 000 verkaufte Exemplare) leidet wie alle Zeitungen unter sinkenden Anzeigenerlösen. Und Chefredakteur Ulrich Reitz muss sparen. „Bei uns stand dpa schon vorher zur Debatte. Dass wir uns gerade jetzt davon trennen, hat mit der Zeitungskrise zu tun“, bestätigt er. Reitz musste also Kosten reduzieren, dies aber nicht auf Kosten der Redakteure. Stattdessen spart er sich nun dpa und damit knapp eine Million Euro im Jahr. „Wenn ich über fünf Jahre eine Autorenzeitung entwickelt habe, denke ich nicht daran, mich von Autoren zu trennen“, sagt er. Vielmehr nutzt er nun einen Teil der gesparten Kosten und wird das Geld dazu verwenden, „punktgenau die Zeitung zu verbessern“.

Drei Wochen lang testete die Redaktion der „Rheinischen Post“, ob es auch ohne dpa geht – es ging. Weil 80 Prozent der Beiträge von den insgesamt 225 Redakteuren individuell verfasst würden, die Zeitung regional ausgerichtet sei und über ein engmaschiges Korrespondentennetz sowie 24 Lokalredaktionen verfüge, so Reitz.

Mit der „Rheinischen Post“ verliert die dpa nicht nur die drittgrößte Abonnement-Zeitung in Deutschland, sondern auch eine ihrer Gründungszeitungen.

Die „Rheinpfalz“ war vor Jahren die erste Zeitung, die den Vertrag mit der dpa kündigte. Zurzeit stehen zahlreiche Vertragsverlängerungen an, es wäre also denkbar, dass die „Rheinische Post“ die erste einer ganzen Reihe von Kunden ist, die Deutschlands größte Nachrichtenagentur dpa verliert. Die Entwicklung wird durch den zunehmenden Sparzwang in den Redaktionen und Verlagen noch verstärkt werden. Die Krise trifft die dpa mit zeitlicher Verzögerung. Als die jetzt auslaufenden Verträge abgeschlossen wurden, ging es den Zeitungsverlagen wirtschaftlich noch gut bis hervorragend. Die Sparwelle rollt nun auch auf dpa zu. Erste Maßnahmen wie Personalabbau durch Umstrukturierungen bei den Landesdiensten wurden bereits ergriffen.

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