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Medien: Einsteins Kopf und lila Pausen

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Bekanntlich gibt es viele schöne Einstein-Anekdoten. Eine handelt von der Leiche des berühmten Mannes.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Bekanntlich gibt es viele schöne Einstein-Anekdoten. Eine handelt von der Leiche des berühmten Mannes. Nach der Obduktion konnte der zuständige Pathologe einem naiv-menschlichen Begehren nicht widerstehen und nahm Einsteins Hirn mit nach Hause. Eine Devotionalie der besonderen Art. Man müsse dem Hirn das Geniale doch irgendwie ansehen können, dachte der Pathologe. Diese Anekdote ist Ausgangspunkt für Reinhard Schneiders Feature „Einsteins Kopf“. Hinterlässt Genialität tatsächlich eine materielle Spur in der Hirnanatomie? Bei seinen Recherchen stieß Schneider auf den berühmten Wiener Arzt Franz Josef Gall, der vor 200 Jahren eine Privatsammlung menschlicher Schädel anlegte. Als Vergleichsgegenstände hat Gall die Schädel „dummer und schlechter Menschen“ gesammelt (Kulturradio, 13. April, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Seit einigen Jahren liegen Hirnforscher und Philosophen in einer Dauerfehde. Wer kann die Gründe und Abgründe unseres Menschseins besser beurteilen? Die geisteswissenschaftlichen Experten für alte Texte und spekulative Ideen? Oder jene Naturwissenschaftler, die unseren Geist als neurochemische Zustandsgröße betrachten? Florian Hildebrands Feature „Der fromme Wunsch vom freien Willen“ analysiert die Kontroverse im Licht aktueller Publikationen (Deutschlandradio, 14. April, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz)

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Der Geist des Kapitalismus, von dem schon Max Weber schrieb, fällt jedenfalls nicht in die Zuständigkeit der Hirnforscher. Hier geht es um quasireligiöse Phänomene. Um letzte Sinnfragen im sozialen Gehäuse. „Kapitalismus als Religion“ heißt ein Radioessay von Kurt Darsow, der einer heute global siegreichen Glaubenslehre nachspürt. Der Autor hat eine Nation zum Untersuchungsgegenstand gewählt, die dem Kult des Kapitalismus traditionell mit großer Orthodoxie frönt: die USA. Erlös und Erlösung liegen hier dicht beieinander. Die Ware ist heilig. Wer nicht tauscht, der lebt nicht. Oder, um es mit einem bösen Aphorismus Andy Warhols zu sagen: Kaufen ist amerikanischer als Denken (Kulturradio, 14. April, 22 Uhr 04).

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Das Musikhören scheint eine der unkompliziertesten menschlichen Aktivitäten. Was natürlich ein Trugschluss ist. Viele berühmte Denker haben dem Phänomen sublime Analysen gewidmet. Zum Beispiel Adorno, der eine Hierarchie des Musikgenusses entwickelte. Ganz unten steht der bloße Konsument akustischer Reize. An der Spitze aber ein „struktureller Hörer“, der sich ohne Umweg über Instrument und Gesang genießend in die Lektüre einer Partitur vertieft. In Katharina Teichgräbers Feature „Die schönsten Pausen sind lila“ erfahren wir alles über die Kunst, Musik zu hören (Deutschlandfunk, 15. April, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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