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Medien: England sucht den Superpolitiker

Der Privatsender ITV startet Castingshow für neue Klientel

Es war im Januar, als EndemolChef Borris Brandt eine neue Reality-TV-Variante ankündigte: eine Castingshow für Politiker. Wenige Tage später hat er sie wieder abgesagt. Bei Politik hört in Deutschland der Spaß auf.

In England offenbar nicht. Der englische Privatsender ITV plant die Show „Vote for Me“. Auf seiner Homepage sucht er schon Kandidaten: Über 21 muss man sein, nicht im Gefängnis oder bankrott – das sind die Bedingungen, damit man sich ins englische Unterhaus wählen lassen kann, denn das ist das Ziel. Der Gewinner darf in einem der 659 britischen Wahlkreise kandidieren – mit seiner im Fernsehen gewonnenen Popularität kann er dort einem etablierten Kandidaten das Leben schwer machen. Aber zuvor muss er es in die Endauswahl von zehn Kandidaten schaffen, anschließend in mehreren Live-Shows sein politisches Talent beweisen: Fernsehansprachen halten oder Babys küssen. In jeder Sendung werden zwei Teilnehmer rausgewählt. ITV besteht darauf, dass es in erster Linie ein politisches Format und kein Unterhaltungsformat sei. Und selbst die britische Wahlkommission kann der Show etwas abgewinnen. „Wir begrüßen alles, was Politik wieder für die Leute interessant macht“, sagt Stephen Judson von der Wahlkommission im „Guardian“, „insofern die Sendung dies tut, begrüßen wir auch sie.“ nol

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