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Medien: Ferne Freunde

Wer nicht allein spielen will, ist bei Online-Rollenspielen gut aufgehoben

Wer spielt schon gern allein? Die PC-Spielezeitschrift „GameStar“ ermittelte in einer Umfrage, dass weit über vier Fünftel aller Computerspieler lieber gemeinsam mit anderen Menschen spielen. Das Angebot an PC-Spielen mit Mehrspielerfunktion ist riesig, kaum ein Hersteller verzichtet darauf, den Spielern Gelegenheit zu geben, mit anderen Teilnehmern aus Fleisch und Blut zu wetteifern. Viele Titel werden über das Internet oder in örtlich begrenzten Computernetzen (LAN=Local Area Network) gespielt. Auf LAN-Partys treffen sich Hunderte von Daddlern, sie spielen um Preisgeld und Ehre. Zumeist werden hier Partien mit festen Zielen gestartet: Wer im Rennspiel „Colin McRae Rally 04“ als Erster ins Ziel kommt, gewinnt.

Rollenspiele sind dagegen vielschichtig. In epischen Abenteuern wie „Baldur’s Gate“ und „Gothic 2“ erlebt der Spieler eine lebendige Welt, in der er sich frei bewegt und so den Verlauf der Handlung mitbestimmt: Er redet mit anderen Figuren, kämpft gegen wilde Tiere, tauscht, kauft und verkauft Gegenstände. Beschließt er in „Gothic 2“, Mönch zu werden, so wird er nicht in der örtlichen Diebesgilde oder bei der Stadtwache aufgenommen und kann deren Lebensweise nicht näher kennen lernen.

Spiele, die ausschließlich über das Internet gespielt werden, heißen „Massive Multiplayer Online Roleplaying Games“, kurz: MMORPGs. Im weltweit beliebtesten Online-Multiplayerspiel „Everquest“ treffen sich Hunderttausende Spieler Tag für Tag, Nacht für Nacht, um miteinander zu handeln, zu streiten, zu reden, sich zu verbünden oder zu verkrachen. Dazu kauft man sich das Grundspiel, legt sich auf dem Start-Bildschirm ein Spieler-Konto an – und stürzt sich ins Getümmel. Für diese Spiele werden monatliche Gebühren fällig, die im Durchschnitt bei etwa zehn bis 20 Euro liegen. Für Vielspieler gibt es Rabatte, sofern sie ein Jahr im Voraus bezahlen. Neugierige können Zeitkarten kaufen, beispielsweise eine 30-Stunden-Karte für 5,95 Euro, um „Ragnarok Online“ kennen zu lernen.

Wenn man das Spiel gestartet, einen Charakter erstellt und den Zugangscode eingegeben hat, betritt man die jeweilige Online-Welt. In „Ragnarok Online“ heißt das virtuelle Universum Midgard. Als Neuling lernt man in den ersten Spielstunden, wie man sich in der Welt bewegt, wo man Ausrüstungsgegenstände bekommt, die man dringend benötigt, welchen Zeitgenossen man besser aus dem Wege gehen sollte und wo man spannende Abenteuer erlebt. In der Welt eines Multiplayer-Games ist dabei fast alles möglich, was in der Wirklichkeit geht. In „Everquest“ und „Dark Age of Camelot“ finden sogar regelmäßig Hochzeiten und Beerdigungen statt. Möglicherweise trifft der Spieler auf Menschen, mit denen er sich prima versteht. In Online-Rollenspielen ist es üblich, sich zu Gruppen, so genannten Gilden, zusammenzuschließen. Gilden helfen Neulingen dabei, sich zu orientieren, geben ihnen Tipps, wie sie ihren Charakter am besten entwickeln können. Gilden organisieren Treffen in der Online-Welt und in der richtigen Welt.

Die Multiplayer-Spiele sind deshalb so beliebt, weil die Spieler eine Gemeinschaft bilden, in der jedes Mitglied nach den Taten und seinem Ansehen beurteilt wird. So können Stubenhocker im Rollenspiel zu strahlenden und geachteten Helden avancieren – oder Theologie-Studentinnen zu gefürchteten Magierinnen.

Damit man Online-Spiele genießen kann, benötigt man eine Flatrate und einen DSL-Anschluss. Bei der DSL-Technik werden Daten – in der Regel über die Telefonleitung – von einem Rechner zum anderen übertragen. Die Bandbreite ist um ein Vielfaches größer als bei ISDN, bis zu sechs Megabit pro Sekunde werden auf den eigenen Rechner übertragen. Der Begriff „Flatrate“ bezeichnet einen Pauschaltarif: Man zahlt einen vertraglich festgelegten Monatsbetrag und bleibt dafür so lange online, wie man will. Auf der Webseite www.teltarif.de wird über die günstigsten DSL- und Flatrate-Tarife informiert.

Benedikt Plass

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