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Medien: Globaler Sendebetrieb: So klingt Freiheit

Der Auslandsfunk habe, so bemerkte Margaret Thatcher anlässlich des Falls der Berliner Mauer, die Welt mehr verändert "als alle waffenstarrenden Bataillone". Internationales Radio stellt auch nach dem Ende des Kalten Krieges eine wichtige weltweite Instutition und globale Informationsquelle dar.

Der Auslandsfunk habe, so bemerkte Margaret Thatcher anlässlich des Falls der Berliner Mauer, die Welt mehr verändert "als alle waffenstarrenden Bataillone". Internationales Radio stellt auch nach dem Ende des Kalten Krieges eine wichtige weltweite Instutition und globale Informationsquelle dar. Mittlerweile kann auch der 1953 gegründete deutsche Auslandssender Deutsche Welle (DW) auf langjährige Erfahrung im globalen Sendebetrieb zurückblicken. Grund genug für Vertreter aus Politik und Medien, sich am Freitag auf einem Berliner Symposium über den deutschen Weltfunk auszutauschen.

Die Zukunft der Deutschen Welle sieht - finanziell betrachtet - nicht gerade rosig aus: Etatkürzungen von rund 30 Millionen Mark im letzten Jahr zwangen zu Rationalisierungen. Doch die sollen sich zugunsten einer Modernisierung auszahlen. Neben einem weltweiten Netz an Kurzwellen-Stationen und einem flächendeckenden Sendebetrieb via Satellit wird das Internet mehr und mehr zum neuen Standbein der internationalen Berichterstattung. Schon seit längerer Zeit setzen die großen Auslandssender, allen voran "BBC World" und "Radio France International", auf die Strategie einer interaktiven Informationsquelle. Am weitesten geht dabei das Schweizer Radio International. Der eidgenössische Sender will in naher Zukunft auf einen Großteil seiner Kurzwellensender verzichten und sich auf seine Funktion als Internetportal in die Schweiz beschränken. Doch ein universelles Wundermittel, so stand für Mathias Thibaut von BBC fest, kann das Internet nicht sein. Gerade in Krisenregionen oder in Entwicklungsländern könne es kaum eine flächendeckenden Berichterstattung sichern. Hier sei es nach wie vor sinnvoll, den konventionellen Sendebetrieb auf Kurzwelle aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen.

Über die inhaltlich-politischen Zielsetzungen des deutschen und des internationalen Auslandsfunkes besteht Konsens. Alle anwesenden Vertreter der parteinahen Stiftungen Deutschlands hoben die nicht anzutastende Freiheit des Journalismus hervor. Ebenfalls von großer Wichtigkeit sei die Korrektur des Bildes der Deutschen im Ausland. Dieses, so Walter Klitz von der Friedrich-Naumann-Stiftung, verzerre sich umso mehr, je weiter man sich von Deutschland entferne. Internationales Radio als kultureller Botschafter, internationales Radio als "Stimme der Freiheit"? Sicherlich eine Notwendigkeit - auch wenn der Kalte Krieg längst vorbei ist.

Dietrich Kluge

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