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Medien: "Ich lache gerne über Herrenwitze"

Gaby Köster, 40, Kabarettistin und Grimme-Preisträgerin, gehört zur Stammbesetzung von "7 Tage - 7 Köpfe". Neue Folgen der Witzerunde heute um 22Uhr15, RTL.

Gaby Köster, 40, Kabarettistin und Grimme-Preisträgerin, gehört zur Stammbesetzung von "7 Tage - 7 Köpfe". Neue Folgen der Witzerunde heute um 22Uhr15, RTL.

Welche Berufsbezeichnung geben Sie an, wenn man Sie fragt?

Au wei, das ist schwierig. Ich bin ja keine Schauspielerin und keine Sängerin, das habe ich nicht gelernt. Dann schon eher Comedian, wie man neudeutsch sagt. Das beinhaltet eigentlich alles.

Der Legende nach hat sie der Kabarettist Jürgen Becker in der Kölner Kneipe "Out" entdeckt, wo sie gearbeitet haben.

Das ist tatsächlich so. Diese Kneipe sollte wegen Lärmbelästigung schließen, und dazu wurde ich im WDR-Regionalfernsehen befragt. Der Jürgen fand das Interview lustig und schlug vor, ich solle doch fürs Radio mal eine Nummer schreiben. Ich hatte zum Jürgen eigentlich ein komisches Verhältnis, weil in der Nähe vom "Out" ist ja auch die Tagesklinik. Und der Jürgen ist mir dadurch aufgefallen, dass der da in der Kneipe saß, schrieb und furchtbar anfing zu grinsen und zu kichern. Ich dachte, der hat sie nicht alle. Den habe ich damals für einen Freigänger der Tagesklinik gehalten.

Könnten diese handfesten Frauentypen, die Sie darstellen, auch Nicht-Kölnerinnen sein?

Das Kölsche ist schon ein wesentliches Element. Ich finde es auch sehr wichtig, diesen Dialekt zu pflegen, denn alles wird ja irgendwie gleich. Jetzt haben wir den Euro, wahrscheinlich sprechen wir in fünf oder zehn Jahren alle Englisch.

Die TV-Comedy legte nach dem 11.September eine kurze Pause ein. Hat sich etwas für Sie geändert durch die vergangenen Monate?

Nein. Verdrängen ist keine Lösung. Natürlich ist man traurig und betroffen, aber man muss gucken, wie man weiter leben kann. Indem man diese furchtbaren Ereignisse kabarettistisch aufgreift, verarbeitet man sie auch besser. Und mittlerweile ist die Hemmschwelle nicht mehr so groß. Man darf grund sätzlich nichts ausschließen. Aber das funktioniert nicht so: Haha, jetzt nimmt man sich mal den bin Laden vor.

Diese stereotypen Witze etwa über Mike Krügers Nase oder Kalle Pohls Größe-geht Ihnen das nicht manchmal selbst auf die Nerven?

Ich finde diese Running Gags ganz süß, das mögen die Leute sehr gerne. Das hat so einen Kinderlied-Charakter.

Ihr Humor ist nicht gerade prüde. Es darf auch mal ein unanständiger Witz sein.

Auch da darf es kein Tabu geben. Ich selber lache gerne über Herrenwitze. Anke Engelke liegt bei "Ladykracher" mehrfach unter der Gürtellinie und erhält dafür möglicherweise einen Grimme-Preis. Es hat immer mit dem Umfeld zu tun, wie es ankommt. Wenn Harald Schmidt einen zotigen Witz erzählt, ist der intelligent. Bei "7 Tage" sitzen halt ein paar ältere Herren, und schon ist so etwas zotig. Das höre ich jetzt seit Jahren, und mittlerweile langweilt mich das ein bisschen.

Können Sie mit dem Begriff Spaß gesellschaft etwas anfangen?

Nein, gar nicht. "Das Ende der Comedy", das steht ja alle paar Monate in der Zeitung. Aber Comedy boomt seit sechs Jahren. Ich finde auch nicht, dass die Comedy das Problem ist. Mich stört eher diese Luderabteilung. Klar, die haben nicht so viel auf der Pfanne und müssen sich irgendwie bemerkbar machen. Die Luder rufen an, und die Presse freut sich über eine tolle Geschichte. Superpeinlich.

Sie möchten mit der Boulevardpresse nichts zu tun haben?

Ich habe noch nie eine Homestory gemacht, und ich möchte nicht bekannt sein, weil ich in der Zeitung stehe. Das machen Satanisten auch. Ich möchte glücklich sein mit meinem Beruf und nicht, weil ich tief dekolletiert bin oder mit irgendeinem Produzenten in der Kiste war.

Sind Sie für Ihre Gags aber nicht auf die Vorlagen des Boulevards angewiesen?

Das sind keine Vorlagen. Es gibt eine enorme Bandbreite, wie man Boulevardgeschichten verwendet. Ich muss ja nicht in die gleiche Kerbe hauen.

Ein Quell Ihres Humors sind wir "Dreibeiner". Sind Männer im wahren Leben wirklich so komisch?

Ja, ihr seid oft komisch. Mir wird häufig vorgeworfen, ich wü rde die Männer nicht lieben, das stimmt aber nicht. Ich liebe die Männer sehr. Es gibt natürlich alltägliche Situationen, über die man sich als Frau sehr ärgert. Dass der Mann nie nach dem Weg fragt. Da kann man sich verhaspeln bis zum Geht- nicht-mehr, aber der Mann wird den Teufel tun und nach dem Weg fragen. Da kann man sich drüber ärgern, oder man kann es mit Humor nehmen.

Welche Berufsbezeichnung geben Sie an[wenn man Si]

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