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Im RADIO: Vom römischen Bad in den Ozean

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten

Sherlock Holmes und Doktor Watson fahren nach Cornwall in die Sommerfrische. Obwohl Holmes dringend Erholung braucht, lässt er sich in eine aufreibende Geschichte verwickeln. Im Nachbardorf kommt eine Frau unter mysteriösen Umständen ums Leben, ihre beiden Brüder verfallen dem Wahnsinn. Holmes sammelt eifrig Indizien, und bald haben ein paar Leute in der Gegend guten Grund, seinen messerscharfen Verstand zu fürchten. Wer zur Fan-Gemeinde des Arthur Conan Doyle gehört, sollte den Krimi „Der Teufelsfuß“ nicht verpassen (SWR 2, 7. Mai, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es in Deutschland zweieinhalb Millionen Halbwaisen. Fast ein Drittel aller Männer, die zwischen 1933 und 1945 geboren wurden, starten vaterlos ins Leben. Auch Autor Helmut Kopetzky hat diese für die Mentalitätsgeschichte der Nachkriegsdeutschen so wesentliche Erfahrung geteilt. Sein Feature „Männer im Mutterland“ erzählt von der eigenen Kindheit im Schatten einer „tapferen Kriegerwitwe“. Eine Frau, die ihre einstige Lebenslust hinter einer rigiden Fassade der Wohlanständigkeit versteckt. Ihren minderjährigen Sohn stylt sie mit Bügelfaltenhose und Beamtenhut zum Ersatzgatten. Kein allzu guter Start ins Leben, wie der Autor diagnostiziert (Deutschlandradio Kultur, 9. Mai, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Eines Tages kehrt man ins Elternhaus zurück, aber die Eltern sind nicht mehr da. Vor Jahrzehnten hat man das Haus Richtung eigenes Leben verlassen, nun wartet hier ein Nachlass. Beim Räumen und Kramen kommen die Erinnerungen mit unerwarteter Macht. Am eigenen Beispiel schildert Lorenz Rollhäusers Feature „Mutters Schatten“ die Tage und Stunden im Clair-obscur des Vergangenen. Rollhäusers melancholische Zeitreise ist eben als bestes europäisches Feature ausgezeichnet worden (Kulturradio vom RBB, 10. Mai, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Im wirklichen Leben sind die deutschen Kunst-Ikonen Joseph Beuys und Heiner Müller einander nie begegnet. Im Grunde erstaunlich, wenn man die geistige Verwandtschaft bedenkt. Nun holt Autor Klaus Buhlert das Versäumte nach. In seinem Hörspiel „atlantis tapes“ schickt er Beuys und Müller auf eine gemeinsame Reise über den Ozean. Am Horizont entdecken sie die Insel Atlantis, von der schon Francis Bacon erzählt hat. Etwas Besseres als die deutsche Wirklichkeit, da sind sich die Herren einig, sollte es schon geben. Aber wird man ausgerechnet in Atlantis fündig werden? Oder ist jede Hoffnung auf eine grundsätzlich glückliche Gesellschaft bloß töricht? Ist das vielgepriesene utopische Denken in Wahrheit nur eine Art Selbstbetrug? (Deutschlandradio Kultur, 10. Mai, 18 Uhr 30)

Ralph Oehmes Krimi „Das römische Bad“ beginnt mit einem Giftmord. Nichts Besonderes, denkt man, aber dann spielt der Ermordete einfach weiter mit. Während die Polizei am Tatort erste Vermutungen anstellt, kommentiert der Tote das Geschehen aus dem Jenseits. Zunächst weiß er natürlich alles besser als der ermittelnde Kommissar. Doch irgendwann mischen sich andere Stimmen aus dem Geisterreich ein, die ihre eigene Version von der Tat und den Hintergründen haben. Bis die Verhältnisse nicht nur im Dies-, sondern auch im Jenseits unheilbar verworren scheinen (Deutschlandradio Kultur, 11. Mai, 21 Uhr 33).

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