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Jörg Thadeusz: Osterhase und Osterhasi

Wie Jörg Thadeusz mit Ildikó von Kürthy die Talkshow „Dickes B“ zum Erfolg moderieren will

Herr Thadeusz, Sie moderieren wieder zusammen mit einer Frau eine Talkshow. Mit Ulla Kock am Brink war das Ergebnis gemischt. Was gibt Ihrer neuen Partnerin Ildikó von Kürthy den Mut, mit Ihnen eine Doppelmoderation zu wagen?

Es braucht keine besondere Courage, um mir die Haare schön föhnen zu lassen und dann anschließend meiner Berufstätigkeit nachzugehen. Schon gar nicht an der Seite einer Frau, die eine profunde journalistische Erfahrung hat und so einfallsreich ist, dass Millionen Menschen ihre Bücher gekauft und sogar gelesen haben. Mit Ulla war es sehr oft ein Vergnügen und mit Ildikó wird es bestimmt auch ein großer Spaß.

Wie werden die Aufgaben verteilt sein?

Ich verlasse mich ganz auf meine Attraktivität und Ildikó stellt intelligente Fragen.

Ihr erster Versuch 2004 hieß „Leute am Donnerstag“, ihr zweiter heißt „Dickes B“. Sonst noch Unterschiede?

Wir sind im ehemaligen Staatsratsgebäude, also mitten in Berlin auf historischem Grund. Wir konnten mit Mark Scheibe einen hervorragenden Musiker aus Berlin gewinnen, um dem Ganzen auch einen möglichst glamourösen akustischen Rahmen zu geben. Und ich habe in den vergangenen zwei Jahren in mehr als 50 Fernsehinterviews hoffentlich spürbar dazugelernt.

„Dickes B“ ist eigentlich ein anmaßender Titel. War das Ihre Idee, weil der Titel so gut zu Ihnen passt?

Sehr charmant. Aber ich begreife mich selbst nicht als dick, sondern als in altmodischem Sinne durchtrainiert. Der Sendungstitel ist eine Idee des RBB-Unterhaltungschefs Helmut Lehnert. Inspiriert vom gleichnamigen Titel der mit Recht verehrten Berliner Kapelle „Seeed“. Ich kenne keinen besseren Berlin-Song. Deswegen verstehe ich den Titel als Auszeichnung. Und als selbstbewussten Hinweis darauf, dass Berlin in der Reihe der ARD-Talkshowstädte wie Ludwigsburg, Bremen und Köln den bestgenährten Eindruck macht.

Die erste Ausgabe am 14. Dezember soll sich um ein Berliner Thema mit Gästen aus der Hauptstadt drehen, die zweite am 28. Dezember um ein Brandenburger Thema mit Brandenburgern. Was in aller Welt interessiert Jörg Thadeusz und Ildikó von Kürthy an Brandenburg, wenn es denn nicht das hedonistische Potsdam ist?

Ildikó stammt aus Aachen, und ich bin in Dortmund zur Welt gekommen. Wir kennen also Orte und Regionen, die als Weltachsenschmierpunkte nicht ernst genommen werden. Wenn es möglich wäre, würden in Nordrhein-Westfalen bestimmt viele gerne das Sauerland, oder das Heilige Land um Paderborn, gegen eine traumhaft schöne Landschaft wie die Schorfheide eintauschen. Im Übrigen brauchen nur notorische Bayern-München-Anhänger die unmittelbare Nähe zu einem ständigen Gewinner. Wir sind neugieriger auf einen vielgeschmähten Underdog.

„Dickes B“ ist eine Produktion des RBB-Fernsehens. Der Sender verkauft „Dickes B“ als Weihnachtsgeschenk an die Zuschauer. Was der RBB vermeiden will: dass irgendeiner auf die Idee kommen könnte, mit „Dickes B“ würde ein neuer Versuch für eine Talkshow am Freitagabend unternommen. Wollen auch Sie nicht mehr als der Weihnachtsmann sein?

Wir probieren etwas aus und hoffen, dass es gut wird und vor allem den Zuschauern gefällt. Über die Zukunft der Sendung bin ich so gut im Bilde, dass ich mir den größtmöglichen Erkenntnisgewinn vom Bleigießen am Silvesterabend verspreche. Sollte aber beispielsweise die Intendantin durch die beiden weihnachtlichen Folgen zu dem Ergebnis kommen, dass der RBB „Dickes B“ braucht, dann bin ich auch gern der einzige Osterhase mit Hamsterbacken.

Das Interview führte Joachim Huber.

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