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Jubiläum: Fokus Orient

Seit zehn Jahren berichtet die Berliner Zeitschrift „Zenith“ über Themen rund um den Nahen Osten.

Vor zehn Jahren interessierten sich vor allem Politikwissenschaftler und Freunde des Bauchtanzes für das Thema Orient. Das wollten sechs junge Islamwissenschaftler in Hamburg ändern und gründeten die Zeitschrift „Zenith“. Dann kam der 11. September 2001. Wie sehr seitdem das Bedürfnis nach Informationen aus dem Nahen Osten zugenommen hat, lässt sich an den verkauften Heften ablesen. „Zenith“ begann mit 1000 Exemplaren, heute werden von dem 6,80 Euro kostende Magazin vierteljährlich 10 000 ausgeliefert. Nach wie vor ist „Zenith“ die einzige in Deutschland produzierte Zeitschrift, die sowohl über Politik und Wirtschaft, als auch über Kultur und Medien aus dem Orient berichtet.

Der Titel steht für den Anspruch, den Lesern auch solche Themen anzubieten, die sonst wenig beachtet werden: Wenn die Sonne im Zenit steht, ist es auch dort hell, wohin sonst der Schatten fällt. Das „h“ am Ende von „Zenith“ war wichtig, um sich von der katholischen Nachrichtenagentur „Zenit“ zu unterscheiden.

Die Themen sind vielfältig und oft originell. Wer macht Geschäfte mit dem politischen Chaos in Mogadischu? Warum ist der Libanon das Zentrum der Nasenkorrekturen? Was denken iranische Geistliche über das Thema Geschlechtsumwandlung? „Zenith“ spricht mit prowestlichen Muslimen, aber auch mit Islamisten. Es soll deutlich werden, was die Menschen vor Ort denken. Dazu hat die Redaktion ein weites Netz an Autoren und Kontaktpersonen geknüpft, interviewt den Zentralbankchef von Abu Dhabi genauso wie iranische Ajatollahs.

Die erste Ausgabe wurde vor zehn Jahren in einer kleinen Wohnung mit nur einer Steckdose produziert. Das heutige Büro in Berlin-Mitte ist ein bisschen größer und hat viele Anschlüsse. Die Macher sind zehn Jahre älter und jetzt Anfang 30. Nach wie vor arbeiten fast alle ehrenamtlich. Umso mehr erstaunt die professionelle Aufmachung der 60, 70 Seiten dicken Hefte. Allein an der sprachlichen Qualität lässt sich noch feilen.

Vor kurzem ist das Online-Portal www.zenithonline.de mit täglich aktuellen Nachrichten dazugekommen. An einem Fernsehsender wird gearbeitet. Finanziert wird alles durch Anzeigen und Abonnenten. Die Jubiläumsausgabe stellt die 100 Personen vor, die nach Meinung von „Zenith“ die Zukunft des Nahen Ostens in den Händen halten. Die Bilanz in der Rubrik Politik ist ernüchternd. Einen arabischen Politiker, der über sein Land hinausschaut und zukunftsweisende Ideen hat, gibt es nicht. Auf Platz eins steht Barack Obama. Claudia Keller

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