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Kika-Skandal: Fünf Jahre und drei Monate Haft für Ex-Manager

Untreue und Bestechlichkeit, deswegen wird Marco K. verurteilt. Aber die Zustände beim Kinderkanal und beim MDR haben den Betrug mehr als erleichtert.

Für den Millionenbetrug beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal muss der frühere Kika-Herstellungsleiter fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Erfurt verurteilte den 44-Jährigen am Dienstag wegen Bestechlichkeit und Untreue. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und acht Monate Haft gefordert. Marco K. hatte gestanden, den ARD/ZDF-Kinderkanal mit Scheinrechnungen und fingierten Aufträgen um Millionen geprellt zu haben, um seine Spielsucht zu finanzieren.

Die Verteidigung hatte zuvor wegen Untreue auf eine Freiheitsstrafe von nicht mehr als dreieinhalb Jahren plädiert. Sie gab dem federführenden MDR eine erhebliche Mitschuld im bisher größten Betrugsskandal des öffentlich–rechtlichen Rundfunks. Es habe faktisch kein internes Kontrollsystem existiert, kritisierte Verteidigerin Doris Dierbach. Derart „extreme Defizite“ machten sprachlos. Der Umstand, dass der Angeklagte über Jahre unbemerkt Gelder abzweigen konnte, sei ein Ansehensverlust für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den sich der MDR selbst zuzuschreiben habe.

Für Staatsanwalt Frank Riemann haben die Schwachstellen bei internen Kontrollen und die Strukturen beim Kika die kriminellen Machenschaften begünstigt. Der Angeklagte habe außerdem eine erhebliche kriminelle Energie zur Verschleierung seiner Taten an den Tag gelegt. Der Angeklagte hatte gestanden, von 2005 bis 2010 Rechnungen von 4,6 Millionen Euro ohne Gegenleistung zur Zahlung an eine Berliner Produktionsfirma angewiesen zu haben. Das Geld teilte er sich mit der inzwischen insolventen Firma. Der MDR geht seit 2002 von einem Schaden von 8,2 Millionen Euro aus. Die früheren Fälle sind juristisch jedoch verjährt. Der frühere KiKa-Manager gab ein notariell bekundetes Schuldanerkenntnis in Höhe von 6,7 Millionen Euro ab. „Das Spielen hat meine wirtschaftliche Existenz ruiniert“, sagte er vor Gericht und entschuldigte sich erneut für seine Taten. Der Richter empfahl ihm eine Therapie. Joachim Huber

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